Wer im kommenden Jahr bei deutschen Einzelmeisterschaften im Nachwuchsbereich teilnehmen will, muss eine vom Deutschen Ringer-Bund auferlegte Prüfung, das sogenannte Ringkampf-Abzeichen, abgelegt haben. Im Landesstützpunkt Schwaben in Westendorf hat Bezirkstrainer Matthias Einsle bei 30 Nachwuchsathleten diese Prüfung abgenommen. Die Teilnehmer kamen aus Mering, Kempten, Kottern und Westendorf.



Die Teilnehmer aus den Vereinen Mering, Kottern, Kempten und Westendorf mit den Trainern Jürgen Stechele (links), Matthias Einsle (2.v.l.) und Maximilian Goßner (rechts). © Jürgen Stechele

Gleich die gute Nachricht vorweg: Alle Athleten haben die wichtigste Hürde, „Bronze – Stufe 2“ erfolgreich gemeistert. „Ich bin schon sehr zufrieden, dass alle es geschafft haben“, betont Bezirksstützpunkttrainer Matthias Einsle, der durch Maximilian Goßner, Leistungssportkoordinator des Bayerischen Ringer-Verbandes und Jürgen Stechele, Nachwuchscheftrainer des TSV Westendorf, unterstützt wurde. „Einige Athleten waren so gut vorbereitet, dass ihnen noch die nächste Stufe Silber abgenommen wurde.“ Sie ist entscheidend dafür, um an den nationalen Titelkämpfen teilzunehmen. Geht es nach dem Willen des Deutschen Ringer-Bundes, ist ein gewisses Niveau von Nöten, dass durch die Abnahme eines Ringkampf-Abzeichens somit gewährleistet wird. „Bayern macht seine Hausaufgaben“, sagt Einsle. So mussten die jungen Nachwuchsrecken im Standkampf 20 Techniken und im Boden 13 Techniken nach Vorgabe zeigen. Dabei kommen sowohl Anfängergriffe und Grundlagentechniken zum Tragen, die bereits bei Neun- und Zehnjährigen intensiv einstudiert werden.

Westendorfs Ringer steht am Samstag eine längere Fahrt bevor. In der Bayerischen Ringeroberliga treten die Ostallgäuer Recken auswärts beim TSV Burgebrach an. Eine Woche nach dem sportlichen Erfolg über TV Geiselhöring, aber der Aberkennung des Siegs am Grünen Tisch, sind die Athleten weiterhin fokussiert und heiß auf den ersten „regulären“ Sieg in der noch jungen Saison.

Die gute Nachricht gleich vorneweg: Nasrat Nasratzada und Ion Gaimer haben nun offiziell ihren Status, können also wieder regelmäßig eingesetzt werden, ohne dass sie in das Ausländerkontingent fallen. Vereinsvorstand Robert Zech hatte hier viele Hebel in den vergangenen Tagen in Bewegung gesetzt. In Burgebrach wird Westendorf wieder hochkonzentriert zu Werke gehen. „Sie sind einfach ein unbequemer Gegner“, bringt es Griechisch-Römisch-Cheftrainer Maximilian Goßner auf den Punkt. Das 0:40 im Auftaktkampf müsse einfach abgeschüttelt werden. Man könne das Ergebnis jetzt nicht mehr zurückdrehen. „Wir blicken nach vorn.“ Matthias Einsle sei selbst überrascht, dass die Jungs mit der aktuellen Situation gut umgehen. „Sie haben es verdaut. Ich bin überzeugt, dass sie wieder ihre volle Leistung wie schon gegen Geiselhöring bringen werden“, so der Freistil-Cheftrainer.

Gegner Burgebrach ist mit einem doch überraschenden Auftakterfolg daheim gegen Oberölsbach gestartet. Die Oberfranken konnten erst im letzten Kampf des Abends alles klar machen und gewannen mit 16:13. Mit Elchin Ibragimov haben sie einen Athleten mit russischem Pass unter Vertrag genommen, der zuletzt für den Bundesligisten RKG Reilingen-Hockenheim auf der Matte stand und in Georgien trainiert. Mit Yunier Castillo-Silveira (71 kg), Felix Pflauger (75 kg) und einem weiteren Neuzugang, Ion Demian (98 kg), steht Westendorfs Gegner richtig gut da. Gerade im Halbschwergewicht könnte es ein richtig spannendes Duell geben, wenn sich Westendorfs Oleksandr Eftekhari mit dem U20-Europameister von 2022 duelliert. Ein weiterer Schlüsselkampf hat auch Schwergewichtler Felix Kiyek (Griechisch-Römisch) vor der Brust, wenn er gegen Jens Bayer ran muss. „Burgebrach kann variable aufstellen, das macht sie auch so unangenehm. Ich erwarte ein knappes Ding“, so Einsle, wenn gleich die beiden Übungsleiter von einem Druck gewinnen zu müssen, nichts wissen wollen. „Unser Saisonziel ist ein Platz unter die Top drei. Weil wir eine gute Mannschaft in dieser Saison haben, ist für uns auch alles möglich“, so beide abschließend.

Es ist wohl das einzigartige Flair und die Stimmung, die den Ringsportfan jährlich in seinen Bann zieht. Die Sparkassen-Arena im Bürgerhaus Alpenblick wird nun wieder zu einem Hexenkessel. Am Samstagabend werden die Fans und Zuschauern ihren Recken zum Start in die neue Oberliga-Saison zujubeln. Zu Gast ist Vorjahresvizemeister TV Geiselhöring. Auf die Matte geht es um 19.30 Uhr.

Das letzte Duell zwischen beiden Kontrahenten hatte es in sich, als Westendorf im Dezember des vergangenen Jahres beim Saisonfinale die Niederbayern mit 23:12 in eigener Halle in die Knie zwang. Sieben Einzelsiege gingen damals auf das Konto der Ostallgäuer. Spannender verlief dagegen der Hinrundenkampf, den die Ostallgäuer mit 11:13 abgaben. „Ich erwarte einen sehr spannenden Heimkampf, ja sogar ein Duell auf Augenhöhe“, sagt Griechisch-Römisch-Cheftrainer Maximilian Goßner über die Premiere. Es werde richtig heiß zugehen, ist er überzeugt. Denn der Vorjahresvizemeister hat mit Jan Arkadiusz Gucik und Ilja Vorobev zwei Topathleten in ihren Reihen. Gerade in den leichten Gewichtsklassen hat der TVG einen Vorteil, da sie hier vorwiegend ausländische Kräfte einsetzen.

Westendorf will bei diesem ersten Duell trotzdem nichts dem Zufall überlassen und wird die stärkste Mannschaft auf die Matte schicken. Für TSV-Boss Robert Zech ist nicht nur dieser Kampf, sondern die weiteren Begegnungen in Burgebrach und daheim gegen Oberölsbach schon richtungsweisend. „Das sind drei Brocken zum Start. Da werden die Jungs gleich mal aufs Gaspedal steigen. Das ist schon gleich richtig megaspannend. Ich freue mich wahnsinnig drauf.“ In die gleiche Kerbe schlägt auch Goßner, der gegen Geiselhöring einem äußerst spannenden Kampf entgegenfiebert. „Einige Einzellkämpfe können so oder so ausgehen. Vieles ist hier auf Messers Schneide“, hofft der Übungsleiter auf die wie immer großartige Unterstützung der Zuschauer und der Allgäu-Bulls. Der Fanclub feiert übrigens in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum.

Der bisher größte Einzelerfolg von Niklas Stechele liegt schon wieder einige Monate zurück. Im März dieses Jahres gewann der Westendorfer bei der U23-Ringer-Europameisterschaft im rumänischen Bukarest sensationell die Goldmedaille im Limit bis 57 Kilo. Beim großen Empfang für das Aushängeschild im Bürgerhaus Alpenblick hatte die Landtagsabgeordnete Angelika Schorer ein besonderes Geschenk für Stechele parat: Sie lud ihn und seine Eltern, Thomas und Gabi, zum Sommerempfang des Bayerischen Landtags in den Park des Neuen Schlosses Schleißheim ein. Das Bild zeigt die Stecheles, die einen tollen und unvergesslichen Abend erlebt haben, mit der CSU-Politikerin. © Abgeordnetenbüro Angelika Schorer.

Christopher Kraemer vom TSV Westendorf zeigt sich weiterhin in bestechender Form. Bei den Polen Open gewann der 28-jährige Griechisch-Römisch-Spezialist die Bronzemedaille in der olympischen Gewichtsklasse bis 60 Kilo.

© Christopher Kraemer

Die Erfolge sprechen für den amtierenden deutschen Einzelmeister. Nicht nur national, sondern besonders auf internationalem Terrain kann sich Kraemer stets beweisen. Schließlich hat er ein großes Ziel: Die Teilnahme an der diesjährigen Weltmeisterschaft in Belgrad. Dort will sich der Ostallgäuer das Olympiaticket für Paris schnappen. Sein direkter Konkurrent Etienne Kinsinger aus dem Saarland musste sich bereits ein weiteres Mal gegen Kraemer geschlagen geben. Jüngst bei den Polen Open in Warschau, als der Köllerbacher beim 1:2-Rückstand verletzungsbedingt aufgeben musste. Das Westendorfer Eigengewächs verlor zum Auftakt gegen den Serben und späteren Turniersieger Georgij Tibilov denkbar knapp. In der Folge hatte Christopher Kraemer weitere drei Kämpfe. Nach dem Sieg über Kinsinger konnten auch der Israeli Abere Fetene (9:1) und sein deutscher Teamkollege Georgios Scarpello (8:0) ihn nicht aufhalten. Im Bronzekampf siegte er gegen den Ukrainer Vladyslav Kuzko mit 6:1.

Dass es momentan für Kraemer so gut läuft, hat er einem langen Prozess zu verdanken. Vor eineinhalb Jahren startete Kraemer seine intensive Arbeit mit Matthias Maasch in Burghausen. Der sportliche Leiter des Bundesligisten und Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes sagte schon damals, dass seine Zeit kommen werde. „Ich bin extrem motiviert, habe Lust zu ringen und richte mein ganzes Leben danach aus“, so der 28-Jährige. Er gehe keine Kompromisse ein. „Ich merke, dass es Schritt für Schritt fruchtet.“ Positive Rückmeldungen erhält der Kaderathlet auch von Bundestrainer Michael Carl und Patric Nuding, hauptamtlicher Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes für den Bereich Griechisch-Römisch. Die Einstellung und Entwicklung seien top, sagten beide unisono. Nun steht für Kraemer noch eine Hürde bevor. Denn am 12. und 13. August findet in Dortmund der Große Preis von Deutschland statt. Dieses hochklassige Turnier soll für den Deutschen Ringer-Bund und Bundestrainer Carl der Gratmesser sein. Schneidet der Ostallgäuer auch hier besser ab als Etienne Kinsinger, dürfte ihm die Teilnahme an der WM Mitte September so gut wie sicher sein.

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