Der bisher größte Einzelerfolg von Niklas Stechele liegt schon wieder einige Monate zurück. Im März dieses Jahres gewann der Westendorfer bei der U23-Ringer-Europameisterschaft im rumänischen Bukarest sensationell die Goldmedaille im Limit bis 57 Kilo. Beim großen Empfang für das Aushängeschild im Bürgerhaus Alpenblick hatte die Landtagsabgeordnete Angelika Schorer ein besonderes Geschenk für Stechele parat: Sie lud ihn und seine Eltern, Thomas und Gabi, zum Sommerempfang des Bayerischen Landtags in den Park des Neuen Schlosses Schleißheim ein. Das Bild zeigt die Stecheles, die einen tollen und unvergesslichen Abend erlebt haben, mit der CSU-Politikerin. © Abgeordnetenbüro Angelika Schorer.

Christopher Kraemer vom TSV Westendorf zeigt sich weiterhin in bestechender Form. Bei den Polen Open gewann der 28-jährige Griechisch-Römisch-Spezialist die Bronzemedaille in der olympischen Gewichtsklasse bis 60 Kilo.

© Christopher Kraemer

Die Erfolge sprechen für den amtierenden deutschen Einzelmeister. Nicht nur national, sondern besonders auf internationalem Terrain kann sich Kraemer stets beweisen. Schließlich hat er ein großes Ziel: Die Teilnahme an der diesjährigen Weltmeisterschaft in Belgrad. Dort will sich der Ostallgäuer das Olympiaticket für Paris schnappen. Sein direkter Konkurrent Etienne Kinsinger aus dem Saarland musste sich bereits ein weiteres Mal gegen Kraemer geschlagen geben. Jüngst bei den Polen Open in Warschau, als der Köllerbacher beim 1:2-Rückstand verletzungsbedingt aufgeben musste. Das Westendorfer Eigengewächs verlor zum Auftakt gegen den Serben und späteren Turniersieger Georgij Tibilov denkbar knapp. In der Folge hatte Christopher Kraemer weitere drei Kämpfe. Nach dem Sieg über Kinsinger konnten auch der Israeli Abere Fetene (9:1) und sein deutscher Teamkollege Georgios Scarpello (8:0) ihn nicht aufhalten. Im Bronzekampf siegte er gegen den Ukrainer Vladyslav Kuzko mit 6:1.

Dass es momentan für Kraemer so gut läuft, hat er einem langen Prozess zu verdanken. Vor eineinhalb Jahren startete Kraemer seine intensive Arbeit mit Matthias Maasch in Burghausen. Der sportliche Leiter des Bundesligisten und Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes sagte schon damals, dass seine Zeit kommen werde. „Ich bin extrem motiviert, habe Lust zu ringen und richte mein ganzes Leben danach aus“, so der 28-Jährige. Er gehe keine Kompromisse ein. „Ich merke, dass es Schritt für Schritt fruchtet.“ Positive Rückmeldungen erhält der Kaderathlet auch von Bundestrainer Michael Carl und Patric Nuding, hauptamtlicher Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes für den Bereich Griechisch-Römisch. Die Einstellung und Entwicklung seien top, sagten beide unisono. Nun steht für Kraemer noch eine Hürde bevor. Denn am 12. und 13. August findet in Dortmund der Große Preis von Deutschland statt. Dieses hochklassige Turnier soll für den Deutschen Ringer-Bund und Bundestrainer Carl der Gratmesser sein. Schneidet der Ostallgäuer auch hier besser ab als Etienne Kinsinger, dürfte ihm die Teilnahme an der WM Mitte September so gut wie sicher sein.

Die Bezirksmeisterschaften waren wieder einmal fest in der Hand der Westendorfer Ringer. Bei den Titelkämpfen in Kempten hatte der TSV allein 40 Nachwuchsathleten im Gepäck. Damit stellten die Ostallgäuer die meisten Akiven aller 16 teilnehmender Vereine. Dass bei der Vielzahl an Ringern die Gesamtwertung an Westendorf ging, dürfte niemand überrascht haben.

Nach den Grußworten von Hilde John, Vorsitzende des Stadtverbands der Kemptener Sportvereine, und Stefan Günter, Vorsitzender des Bezirks Schwaben im BRV, folgten die Wettkämpfe, die auf zwei Matten ausgetragen wurden. 163 Teilnehmer bei den Männern und Jugendlichen nahmen teil. Den Anfang machte der Nachwuchs. Die jüngsten Athleten schafften es immer wieder, bei ihren Eltern ein Lächeln über die Lippen zu zaubern. Frenetisch wurde angefeuert. Für einige junge Kinder war es der erste große Wettkampf, Aufregung vorprogrammiert. Bei der E-Jugend holte sich Westendorf (122 Punkte) vor Diedorf (34) und der TSG Augsburg (29) die Mannschaftswertung. In der D-Jugend gewann Mering (67) vor Westendorf (50) und Gastgeber Kempten (30). Der TSV Kottern (64) triumphierte in der Teamwertung der C-Jugend vor Westendorf (48) und Mering (44). Aus Allgäuer Sicht sind die Platzierungen bei der A-/B-Jugend mehr als erfolgreich. Hier gewann Westendorf (104) vor Kottern (61) und Kempten (34).

Den größten zeitlichen Raum nahmen die Nachwuchskämpfe ein, ehe am späten Nachmittag dann auch die Männer bei den offenen Titelkämpfen an die Reihe kamen. Athleten aus Bad Reichenhall, München, Unterföhring, Penzberg, ja sogar aus Hörbranz (Vorarlberg) traten in Kempten an. Unter den 31 Teilnehmern im griechisch-römischen und 20 im Freistil waren allerdings keine Westendorfer Starter vertreten. Die Teamwertung im Griechisch-Römisch ging denkbar knapp an Unterföhring (34) vor München-Ost (33) und Mering (32). Die Ost’ler siegten im Freistil (32) und ließen Penzberg (24) und Kempten (20) hinter sich. Noch im Jahr zuvor konnte aufgrund der geringen Teilnehmerzahl die Schwäbische bei den Männern nicht stattfinden. „Es freut mich nun umso mehr, da ich kräftig die Werbetrommel gerührt habe“, zieht Andreas Tronsberg, Abteilungsleiter des SV 29 Kempten, nach den Titelkämpfen ein positives Fazit. Und Bezirksvorsitzender Stefan Günter dankt in erster Linie dem Ausrichter und den teilnehmenden Athleten für einen mehr als gelungenen Ringertag.

Budapest war jüngst Schauplatz für ein Ringerspektakel. Im Rahmen der Ranking Serie des Weltverbandes United World Wrestling hat der Deutsche Ringer-Bund auch den Westendorfer Niklas Stechele auf die Matte geschickt. Im Limit bis 57 Kilo traf der 23-jährige Freistilspezialist auf Almaz Smanbekov aus Kirgistan. Mit 0:2 musste sich der Allgäuer dem amtierenden Asienmeister knapp geschlagen geben. Weil sein Gegner allerdings das Finale erreichte, konnte der U23-Europameister von 2023 über die Hoffnungsrunde ins Kampfgeschehen eingreifen. Nach dem Sieg über den Koreaner Sunggwon Kim (6:2) wartete im kleinen Finale um Bronze der US-Amerikaner Zane Richards. Stechele unterlag am Ende mit 2:6 und beendete das Turnier auf Rang fünf. Übrigens: Der größte Konkurrent des Westendorfers, Horst Lehr aus Ludwigshafen, schied bereits nach einem Kampf in der gleichen Gewichtsklasse aus. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch völlig offen, wen Bundestrainer Jürgen Scheibe für die Weltmeisterschaft im September in Belgrad nominiert.

Ein weiteres Aushängeschild des TSV Westendorf steht bereits vor dem nächsten internationalen Einsatz. Christopher Kraemer wird vom 25. bis 28. Juli bei einem internationalen Turnier in Warschau (Polen) die Farben Schwarz-Rot-Gold im griechisch-römischen Stil vertreten. Kraemer geht im Limit bis 60 Kilo auf die Matte. Bundestrainer Michael Carl hat neben dem Ostallgäuer noch mit Etienne Kinsinger und Georgios Scarpello zwei weitere Bundeskaderathleten für dieses Limit nominiert.

Drei Westendorfer nehmen bei den deutschen Einzelmeisterschaften der Männer in Heidelberg teil. Der Bayerische Ringer-Verband hat neben dem Freistilass Niklas Stechele auch noch die Griechisch-Römisch-Spezialisten Christopher Kraemer und Felix Kiyek dafür nominiert. Auch vom SV 29 Kempten sind zwei Athletinnen mit von der Partie: Sina Egger (50 kg) und Leonie Mayr (55 kg). Von der TSG Augsburg startet Nina Brosch (50 kg).

Für Niklas Stechele ist es sozusagen ein Heimspiel. Der Westendorfer, der in der Universitätsstadt Heidelberg studiert und lebt, freut sich auf das Spektakel und insbesondere auf die moderne Halle. Der U23-Europameister wird am Freitag nicht im Limit bis 57 Kilo auf die Matte gehen, sondern bis 61 Kilo. Dort hat er es unter anderem mit den Topringern Victor Lyzen (Köllerbach), Ramzan Awtaew (Essen-Dellwig) und Purya Jamali-Esmaeili-Kandi (Aachen-Walheim) zu tun. Sein Kontrahent im DRB, Horst Lehr, startet in seinem angestammten Gewicht bis 57 Kilo. „Die Gegner in meiner Gewichtsklasse sind schon stärker“, hat Stechele aber trotzdem hier sein Ziel vor Augen: Der Gewinn der Goldmedaille. Eine spezielle Vorbereitung auf die Deutsche gab es für ihn nicht. Zehn Tage verbrachte er mit der Nationalmannschaft im spanischen Fuerteventura, um im Grundlagenbereich zu arbeiten. Der 23-jährige Freistiler ist fit für seine nächste nationale Aufgabe.

Angreifen wird am Samstag auch Christopher Kraemer. Im besten Fall soll auch die Titelverteidigung erfolgen, wenn gleich der 28-Jährige heuer im Limit bis 63 Kilo antreten muss. 2022 gewann er Gold bis 60 Kilo. Bundestrainer Michael Carl hat seine Bundeskaderathleten ins höhere Limit befördert. Um den Titel kämpfen besonders Olympiateilnehmer von Tokio 2021, Etienne Kinsinger (Köllerbach) und Andrej Ginc (Frankfurt/Oder). „Ich habe auf jeden Fall starke Konkurrenz und freue mich auf die Herausforderung“, zeigt sich Kraemer optimistisch. Für ihn ändert sich weiterhin nichts an der Fahrtrichtung. Will Kraemer zur Weltmeisterschaft im September nach Belgrad, kommt er um eine Topplatzierung in Heidelberg nicht herum.

Das Westendorfer Trio komplettiert Felix Kiyek, der beim Vorbereitungslehrgang die Landestrainer überzeugte. Im Schwergewicht wird er auf die Matte schreiten und dabei auf die Nationalmannschaftsgrößen wie Franz Richter (Markneukirchen) und Jello Krahmer (Schorndorf) treffen. Sollte es bei der geringen Anzahl der Teilnehmer bis 130 Kilo bleiben, würde das Turnier im Modus „jeder gegen jeden“ ausgetragen werden. „Dann habe ich fünf Kämpfe und bekomme richtig gute Gegner. Ich will es allen so schwer wie möglich machen“, kann Kiyek für sich munter aufringen. „Das wird ein tolles Turnier.“ Für den Griechisch-Römisch-Spezialist sei alles offen. „Wenn ich viel Glück habe, kann ich sogar an Bronze rankommen.“

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