Emotion pur in der Jahnhalle. Nach dem Schultersieg von Süleyman Yildirim gab es kein Halten mehr. Alle ASV-Ringer, die sich schnell ihr Meisterschafts-Shirt übergezogen haben, sind auf die Matte gestürmt und haben die Meisterschaft gefeiert. Der ASV Hof wird in der kommenden Wettkampfsaison in der dritthöchsten Liga, der Bayerischen Oberliga, starten. „Jetzt haben sich die Jungs das geholt, wofür sie seit langem gekämpft haben. Sie haben es sich verdient“, kommentiert Griechisch-Römisch-Coach Alexander Ackermann die Meisterschaft. Es kamen wieder rund 500 Zuschauer in die Hofer Jahnhalle und sorgten einmal mehr für einen kurzweiligen Sportabend auf hohem Niveau. Vorsitzender Wolfgang Fleischer fand viel Lob für den Gegner: „Der ASV Neumarkt hat trotz der eindeutigen Tabellensituation eine starke Mannschaft nach Hof geschickt und dem ASV Hof einen tollen Kampf geliefert.“ Die Oberfranken führen die Tabelle mit 22:2-Punkten souverän an. Die letzten beiden Saisonkämpfe in der Bayernliga Nord bestreitet der künftige Oberligist noch gegen den SC 04 Nürnberg (H) und TSV Weißenburg (A).

„Die vergangene Woche hatte ständig neue Überraschungen für uns parat. Gerade zum Spitzenkampf hatten wir mit massiven Aufstellungsproblemen zu kämpfen“, fasst Trainer Fabian Rudert zusammen. „Im Kampf gegen Joh. Nürnberg mussten wir schon auf Manuel Albert verzichten. Sein Einsatz war lange unklar. Dazu meldete sich Anfang der Woche Chris Söllner krank. Hayk Ghazaryan fiel ohnehin schon länger aus und Felix Marek ist auch noch nicht genesen. Dazu kamen weitere krankheitsbedingte Ausfälle in der zweiten Mannschaft“, so Rudert weiter. 

Zum Wochenende hin schien sich dann die Situation etwas zu entspannen. Manuel Albert meldete sich zurück und auch bei Chris Söllner sah es am Freitag deutlich besser aus. Der verantwortliche Trainer für den griechisch-römischen Stil Alexander Ackermann erklärt: „Am Freitag erreichte uns dann die nächste Hiobsbotschaft. Orlando Gutmann fällt für das Wochenende aus“. 

Also musste der ASV Hof ohne Gutmann und mit mehreren angeschlagenen Ringern nach Unterdürrbach fahren. Dennoch waren die Hofer guter Dinge, die Meisterschaft in Würzburg klarzumachen. 

Der TV Unterdürrbach machte aus dem Spitzenkampf ein Ringerevent. „Das war, genau wie der Vorkampf in Hof, Werbung für unseren Ringkampfsport. Spannung pur, tolle Kämpfe, Fans aus beiden Lagern, die sich vor der Veranstaltung austauschten, um dann verbal gegeneinander zu frotzeln. Die Ringer kämpfen auf der Matte mit allen Mitteln, um sich hinterher in den Armen zu liegen und dem Gegner Respekt zu zollen. Einfach nur Klasse“, lobt ASV-Vorsitzender Wolfgang Fleischer den gesamten Wettkampfabend. „Darüber hinaus hat der sehr gut und souverän leitende Kampfrichter Bastian Wohlfahrt vom SV Joh. Nürnberg dazu beigetragen, dass der Spitzenkampf in der Bayernliga seine Bezeichnung verdiente“, so Fleischer weiter. 

Der TV Unterdürrbach hatte sich gegen den ASV Hof viel vorgenommen. So holten sie den Schwergewichtler Ghenadie Schirca, einen gebürtigen Moldawier, der von 2014 bis 2018 bereits für den TV Unterdürrbach auf Punktejagd ging, allerdings die letzten Jahre nicht mehr eingesetzt wurde. Außerdem ließen die Unterfranken den Ungarn Klanyi anreisen, der von bislang elf Kämpfen sieben Mal eingesetzt wurde.

Am Samstag gilt es, wieder einen Heimsieg zu erringen. Damit kämen wir unserem erklärten Ziel, Aufstieg in die Oberliga, wieder einen Schritt näher“ erklärt der Hofer Trainer Fabian Rudert. Dies wird sicher kein leichtes Unterfangen, denn die Bayernligastaffel des SV Joh. Nürnberg ist nicht auszurechnen. Die Nürnberger verfügen über einen unvorstellbar großen Kader und können nach Belieben aufstellen. Unglaubliche 27 Ringer kämpften in dieser Saison bereits für die Norisstädter in der Bayernliga. Nicht umsonst belegen sie derzeit mit einem ausgeglichenen Punktekonto den vierten Platz. Es wird also am Samstagabend um 19:30 Uhr in der Hofer Jahnhalle wieder spannend werden. Greco-Trainer Alexander Ackermann: „Die Jungs sind motiviert und sie werden alles geben, die Punkte in Hof zu behalten. Aber wir dürfen die Nürnberger nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Fabian Rudert hofft wieder auf die Unterstützung der Fans: „Wenn du auf der Matte stehst und weißt, dass du rund 500 Fans im Rücken hast, die dich anfeuern, bist du in der Lage noch mal ein paar Prozent draufzulegen.

Rückblende: Im ersten Heimkampf des ASV Hof, dem zweiten Kampf in der gerade begonnenen Bayernliga-Saison, tritt der TV Erlangen mit gerade mal sieben Ringer in Hof an. Die rund 400 Zuschauer sahen am Ende nur sieben Einzelkämpfe und das Ergebnis von 40:0 aufgrund fehlender Ringer stand bereits auf der Waage fest. Ab diesem Zeitpunkt trat der TV Erlangen immer komplett oder ohne einen, laut Reglement erlaubten, fehlenden Ringer an. Dabei wurden bislang 17 aktive Ringer eingesetzt.

Zurück in die Gegenwart: Am vergangenen Samstag reiste das Team um Trainer Fabian Rudert, begleitet von rund 15 ASV-Fans, nach Erlangen. Auf der Waage dann die Ernüchterung. Auf der Aufstellung des TV Erlangen standen nur acht Ringer. Ein weiterer Ringer hatte Übergewicht. „Eine Mannschaft besteht aus zehn Ringern, von denen neun antreten und acht das vorgeschriebene Gewicht haben müssen“, zitiert der Hofer Trainer die Richtlinien des Bayerischen Ringerverbands. „Wir rechneten natürlich mit einem Sieg hier in Erlangen, aber nicht auf diese Art und Weise“, so Rudert weiter.

Im später stattfindenden Mannschaftskampf kamen am Ende nur fünf tatsächliche Einzelkämpfe zu Stande. Erlangen besetzte zwei Gewichtsklassen nicht, der ASV Hof musste die 66 kg-Klasse leer lassen. Darüber hinaus gaben zwei Ringer des TV Erlangen den Kampf im Vorfeld auf und ließen sich von ihren Hofer Gegner freiwillig auf beide Schultern legen.
Vorsitzender Wolfgang Fleischer ärgert sich: „Ich habe großes Verständnis, wenn Mannschaften Personalprobleme haben. Das kann jeden Verein treffen. Nur hat dies für mich schon einen gewissen Geschmack. Gerade gegen den ASV Hof tritt Erlangen, weder im Vorkampf, noch im Rückkampf, nicht komplett an. In den anderen bisher sieben ausgerichteten Kämpfen stellt Erlangen eine Mannschaft. Mir geht es um das Ringen im Allgemeinen. Ringen ist eine tolle Sportart, die viele Menschen begeistern kann, wie man bei unseren Heimkämpfen unschwer sieht. Mir haben unsere Fans leidgetan, die extra nach Erlangen gereist sind, um einen Bayernliga-Kampf zu sehen. Ich bin maßlos enttäuscht“.

Die rund 500 Zuschauer in der Hofer Jahnhalle erlebten ein glänzend aufgelegtes Team des ASV Hof, aber auch eine faustdicke Überraschung in der Aufstellung des ASV. Martin Preiß schnürte seit über zehn Jahren wieder seine Ringerschuhe, um das Team des ASV Hof zu unterstützen. „Unser Ziel war es den AC Regensburg auf eigener Matte zu schlagen. Es wäre ein fataler Fehler gewesen, die Oberpfälzer zu unterschätzen. Es war nicht zu erwarten, dass diese ersatzgeschwächt in Hof antreten werden“, erklärt Trainer Fabian Rudert. „Wir wollten das allerbeste Team, das wir derzeit in der Rückrunde stellen können, in diesen für die Meisterschaft vorentscheidenden Mannschaftkampf schicken. So fragten wir Martin Preiß, der uns ohne lange zu überlegen zusagte“, ergänzt Greco-Coach Alexander Ackermann.Die Gäste beklagten mehrere Verletzungsausfälle. Außerdem haben sie Berufstätige in ihren Reihen, die im Schichtdienst arbeiten. Dennoch schickten die Regensburger eine durchaus wettbewerbsfähige Mannschaft nach Hof, die allerdings im Hofer Hexenkessel nichts holen konnte.

Kampfverlauf in der Übersicht

In der Klasse bis 57 kg im griechisch-römischen Stil traf Yakup Bozkurt auf Daniel Koch. Der Hofer war auf einen schnellen Sieg aus, brachte den Gast mehrfach in die Bodenlage und legte ihn schließlich nach 1:35 Minuten auf beide Schultern.

Im Schwergewicht kämpfte Fabian Rudert gegen Anton Stiglmaier. Ein Schulterschwung vom Stand bescherte dem Hofer einen schnellen Schultersieg.

Rene Roth kann in der Rückrunde nun in seiner Lieblingsstilart, dem Freistil ringen. In der Klasse bis 61 kg punktete er den passiv eingestellten Joel Anthofer aus. Kurz nach Beginn der zweiten Runde wurde der ASVler zum Überlegenheitssieger erklärt.

Seine reine Weste behielt Lukas Fleischer in der Klasse bis 98 kg im griechisch-römischen Stil. Der passiv eingestellte Tristan Ruhstorfer wurde immer wieder vom Kampfrichter ermahnt aktiver zu kämpfen. Fleischer ließ sich davon nicht beeindrucken, spulte sein Programm ab und wurde nach 3:48 Minuten zum Überlegenheitssieger erklärt.

Süleyman Yildirim traf auf einen der stärksten Ringer der Liga in dieser Gewichtsklasse. Dem Hofer gelang zwar die erste Wertung, jedoch drehte der Gastgeber dann auf. Yildirim fand gegen den Regensburger kein Rezept und musste eine 2:17-Niederlage hinnehmen.

In der Klasse bis 86 kg im Freistil kam dann der lang erwartete Einsatz von Martin Preiß. Der ASVler kämpfte gegen Mohamad AlMelhem von Anfang an sehr konzentriert und zeigte eindrucksvoll, dass er nichts verlernt hat. Beim Stand von 12:0 legte der Hofer seinen Kontrahenten auf beide Schultern.

Einen harten Brocken bekam Felix Marek, der in die 71 kg-Klasse im freien Stil aufrückte, mit Chyngyz Shailobekov vorgesetzt. Der ASVler begann den Kampf mit einigen schönen Techniken, musste allerdings im Laufe des Kampfs die Überlegenheit des Regensburgers anerkennen. Shailobekov siegte mit 3:18 nach Punkten.

Einen sehr guten Einstand feierte Chris Söllner in der Klasse bis 80 kg im griechisch-römischen Stil gegen Albert Ibragimov vom AC Regensburg. Der Hofer war von Anfang an der aktivere Ringer, dem immer wieder sehenswerte Techniken gelangen. Der 9:3-Punktesieg des ASVlers war hochverdient.

Orlando Gutmann musste in der Klasse bis 75 kg Greco gegen Jonas Zimmermann auf die Matte. Der ASVler griff unentwegt an, was der Regenburger gut abzuwehren wusste. Dennoch konnte er die 7:0-Pausenführung Gutmanns nicht verhindern. In der zweiten Runde bot sich das gleiche Bild. Gutmann ackerte, Zimmermann wehrte ab. Der 11:0-Punktesieg des Hofers war hochverdient.

Im letzten Kampf des Abends zeigte Manuel Albert einmal mehr seine Freistil-Künste. Mit schönen Techniken holte sich der Hofer eine beruhigende 8:0-Pausenführung, um im Durchgang zwei nochmals so richtig aufzudrehen. Albert holte sich mit vier wunderschönen Griffausführungen weitere Wertungen, die ihm an Ende einen 18:0-Überlegenheitssieg einbrachten.

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