Die European Games im weißrussischen Minsk waren vor einem Monat das letzte sportliche Highlight von Christopher Kraemer. Der Ringer des TSV Westendorf steht nun vor einer weiteren Bewährungsprobe. Der Große Preis von Deutschland in Dortmund wird wenige Wochen vor den Weltmeisterschaften in Kasachstan Welt- und Europameister sowie Olympiasieger nach Nordrhein-Westfalen locken. Wie schon im Vorjahr wird der Bundesliga-Ringer aus dem Allgäu, der in der kommenden Saison für die Red Devils Heilbronn das Trikot überziehen wird, erneut im Limit bis 60 Kilo im griechisch-römischen Stil auf die Matte gehen. Kraemer konnte sich die vergangenen Wochen daheim in Westendorf auf den Grand Prix vorbereiten. Dabei musste er einen Plan von Bundestrainer Michael Carl abarbeiten. Bis Samstag muss er noch etwas an Gewicht abkochen. Der Große Preis ist für viele eine letzte Standortbestimmung vor der WM im September in Nur-Sultan. Allerdings dürfte Kraemer hier nur Zuschauer sein. Aller Voraussicht nach wird Etienne Kinsinger vom KSV Köllerbach in Kasachstan auf die Matte gehen. „Sicherlich wäre das eine enttäuschende Nachricht, gerade deshalb will ich in Dortmund einen starken Auftritt hinlegen“, ist sich Kraemer aber bewusst, dass die Weltspitze in der Westfalenhalle auflaufen wird. Auch sein Kontrahent Kinsinger wird im gleichen Limit, bis 60 Kilo, an den Start gehen. Im vergangenen Jahr besiegte er in der Qualifikation seinen größten Widersacher aus dem Saarland, musste er in der nächsten Runde eine 0:5-Punkteniederlage gegen Ardit Fazljija hinnehmen. Eine Viererwertung des Schweden war ausschlaggebende Aktion für das vorzeitige Aus des Ostallgäuers, weil sein Gegner das Finale nicht erreichte. „Grundsätzlich habe ich schon Druck, weil ich mich durch ein gutes Abschneiden auch Hoffnung machen kann, an einem von insgesamt drei Qualifikationsturnieren teilzunehmen“, so der DRB-Kaderathlet aus dem Allgäu. Denn im vorolympischen Jahr ist alles auf Tokio 2020 ausgerichtet. Neben Kraemer hat Bundestrainer Michael Carl noch Hannes Wagner (Lichtenfels) und fünf Burghauser Ringer, Roland Schwarz, Ramsin Azizsir, Fabian Schmitt, Witalis Lazovski und Michael Widmayer, nominiert. Der Bayerische Ringer-Verband schickt dagegen Deniz Menekse von den Grizzly Nürnberg auf die Matte. Die Qualifikations- und Turnierkämpfe sind für Samstag angesetzt, die Finalkämpfe stehen am Sonntag auf dem Programm.
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- Geschrieben von Stefan Günter