Bayern hat eine Olympiastarterin: Spannender hätte es Anna Schell (68 kg/SC Isaria Unterföhring) in ihrem Viertelfinalduell gegen die erfahrene Polin Agnieszka Wieszczek Kordus gar nicht machen können. Mit dem Schlusspfiff des Kampfrichters konterte die DRB-Ringerin einen Angriff ihrer Kontrahentin, kippte sie mit den Schultern in Richtung Ringermatte und bekam dafür zwei Punkte zum 4:3-Endstand zugesprochen. Der von der polnischen Ecke geforderte Videobeweis bestätigte die Wertung der Kampfrichter und brachte Schell einen weiteren Zähler zum 5:3. Der Jubel im deutschen Lager unbeschreiblich, denn damit löst Anna Schell die Fahrkarte nach Tokio 2020. Am Freitag ringt die Unterföhringerin um Bronze.
Anna Schell (rotes Trikot) im Duell gegen die US-Amerikanerin Tamyra Mansah. Foto: Jörg Richter/Ringsport-Magazin
Im Halbfinale stand Schell dem US-Girl Tamyra Mensah gegenüber, gegen die 'Überfliegerin' dieser Titelkämpfe, die selbst die Japanerin Sara Dosho mit 10:1 von der Matte fegte, war die DRB-Starterin nach diesem harten Tag dann doch überfordert. Noch in Runde eins stand es 10:0 für Mensah; Abbruchsieg durch technische Überlegenheit.
Am Morgen des sechsten Kampftages bezwang die Ringerin, die erst dieses Jahr vom RLZ Aschaffenburg nach Unterföhring gewechselt war, in dieser olympischen Gewichtsklasse die Weißrussin Maryia Mamaschuk mit 8:6-Wertungspunkten, im Achtelfinale drückte die deutsche Vize-Europameisterin von Bukarest 2019 Irina Netreba (AZE) auf beide Schultern und schob sich damit ins Viertelfinale, wo sie auch Agnieszka Wieszczek Kordus bezwang.
"Anna hat heute ein richtig starkes Turnier gerungen, ihre taktische Linie eingehalten und gleich im Auftaktkampf Maryia Mamaschuk bezwungen, gegen die sie kürzlich noch verloren hatte", so Frauen-Bundestrainer Patrick Loes, der das Herzschlagfinale gegen die Polin hervor hob, mit dem Last-Second-Konter, der Anna Schell ins Halbfinale und damit nach Tokio katapultierte.