Niklas Stechele hat 2021 ein bewegendes, wenn nicht gar aufregendes Jahr erlebt. So nahm er an zwei Olympiaqualifikationsturnieren in Budapest und Sofia teil und startete bei der U23-Europameisterschaft in Skopje (Nordmazedonien). Das nächste und zugleich letzte Highlight dieses Jahres ist die Teilnahme an der U23-WM in Belgrad. Am Freitag geht der 21-jährige Kaderathlet aus dem Allgäu im Limit bis 57 Kilo auf die Matte. Einen Tag später greift auch Johannes Mayer ins Geschehen ein. Der Vize-Europameister der Junioren tritt bis 92 Kilo ebenfalls im Freistil an.

 

Sie trainieren beide gemeinsam am Olympiastützpunkt Heidelberg: Niklas Stechele (links) und Johannes Mayer. © Stechele

Der Deutsche Ringer-Bund hat für die Welttitelkämpfe in der serbischen Hauptstadt nur drei bayerische Athleten nominiert. Bei den Griechisch-Römisch-Spezialisten schaffte der Burghauser Idris Ibaev die Sensation und holte die Goldmedaille. Bei den Freistilern hat Bundestrainer Jürgen Scheibe neben dem Bundesligaringer der Nürnberg Grizzlys, Johannes Mayer (Kelheim), noch Niklas Stechele nominiert. Der Ostallgäuer, der für den Bundesligisten SC Siegfried Kleinostheim seine Ringerstiefel schnürt, geht am Freitag in der leichtesten Gewichtsklasse auf die Matte. Seine wichtige Botschaft: „Ich bin fit“. Zuletzt stand der 21-Jährige für die Unterfranken in der Bundesliga auf der Matte, konnte sich hier mehrmals in Szene setzen. „Diese Kämpfe bringen mich extrem weiter“, so Stechele. Besonders nach der U23-EM in Skopje wurde nochmals hart und intensiv an der Kraft und am Techniktraining gearbeitet. Wie schon bei den internationalen Highlights zuvor, ist die Konkurrenz im Limit bis 57 Kilo brutal schwer. Vorwiegend aus dem asiatischen Raum, also die Iraner, Kasachen, Aserbaidschaner und Japaner, sowie die US-Amerikaner gehören zum Favoritenkreis. Dass selbst Stechele nicht chancenlos ist, zeigt der jüngste Auftritt seines DRB-Teamkollegen Horst Lehr, der bei Männer-WM in Oslo die Bronzemedaille gewann. „Das kann ich auch schaffen“, ist für Stechele der Erfolg des Schifferstädters in der norwegischen Hauptstadt pure Motivation. In der Tat sieht auch Marcel Fornoff, hauptamtlicher Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes, durchaus die Chance auf eine vordere Platzierung. „Wenn Niki das abruft, was er kann und auch das Losglück mitspielt, ist sogar eine Medaille möglich. Sie ist für jeden Sportler, also auch für Niklas Stechele, das Ziel.“ In der Tat sei dem Freistilcoach nicht entgangen, dass die Konkurrenz sehr stark sei. „Er muss aber die Vorgaben des Bundestrainers umsetzen“, so Fornoff. Stechele ist extrem fokussiert, hat durch seine Teilnahmen an internationalen Großereignissen 2021 wieder jede Menge Erfahrung sammeln können. „Ziel ist nicht, über die Hoffnungsrunde in die Medaillenränge zu kommen. Ich will, wenn dann auch, die Topringer besiegen“, blickt er optimistisch auf die Welttitelkämpfe, die bereits durch den Gewinn der Goldmedaille von DRB-Starter Idris Ibaev aus Burghausen ihren Höhepunkt fanden. Warum sollte dies auch nicht Niklas Stechele motivieren?

Für den 20-jährigen Johannes Mayer ist es in diesem Jahr der nächste sportliche Höhepunkt. Gewiss, der Gewinn der Silbermedaille bei der Heim-EM der Junioren in Dortmund zählt für den Kelheimer zu den Topereignissen. Ohne Fortuna war Mayer bei der Junioren-WM in Ufa (Russland), als er nach nur einem Kampf gegen den Südafrikaner Nicolaas Steyn unterlag. Nun steht der Grizzly in diesem Jahr vor seiner dritten großen internationalen Herausforderung. „Ich fühle mich richtig fit“, so Mayer. Seit rund sechs Wochen kann der DRB-Kaderathlet am Olympiastützpunkt Heidelberg trainieren. Der Student findet dort optimale Trainingsbedingungen vor und kann sogar auf Toptrainingspartner wie Joshua Morodion, der in diesem Jahr in Dortmund ebenfalls die Silbermedaille erzielte, zurückgreifen. „Ich bin gespannt, ob sich das ausgiebige Training schon in Belgrad bemerkbar macht“, betont Johannes Mayer. Grizzly-Cheftrainer Matthias Baumeister hat nach den jüngsten Einsätzen in der Bundesliga schon eine deutliche Steigerung gesehen. „Johannes hat nicht nur mehr Selbstvertrauen getankt, sondern ist im Stande, über die volle Distanz von sechs Minuten durchzumarschieren.“ Schrammte der Freistilspezialist in der Bundesliga gegen den türkischen Legionär der Schorndorfer, Fathi Yasarli, noch mit 1:5-Wertungspunkten an einem Sieg vorbei, so dominant und souverän beendete er das Duell gegen Stefan Kehrer (Lichtenfels) mit 10:0. „Diese Kämpfe bringen mich auf jeden Fall weiter“, zeigt sich Mayer selbst zufrieden nach diesen beiden jüngsten Auftritten.

„Johannes braucht sich in Belgrad vor niemanden verstecken. Er hat seine Ausdauer und kann seine Angriffe durchbringen“, verweist Baumeister nochmals auf den Gewinn der Silbermedaille, die er Ende Juni gewann. „In Dortmund fand ich ihn extrem stark. Dort hat er einen richtigen Sahnetag erlebt. Ich bin überzeugt, dass er auch in Belgrad in die Medaillenränge hineinrutschen kann. Von daher braucht er sich in keinster Weise verstecken.“ Überhaupt keine Gedanken macht sich derweil Johannes Mayer über sein Teilnehmerfeld. Er wolle sich überraschen lassen, beschäftige sich im Vorfeld nicht mit möglichen Gegnern und Konstellationen. „Ich schaue von Kampf zu Kampf.“ Wenn dann am Ende eine Medaille herausspringt, wie bei den Grizzly-Teamkollegen Arvi Martin Savolainen und Tamas Levai, dann hat auch Johannes Mayer alles richtig gemacht.

 

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