Mit einem fünften Platz ist der Westendorfer Niklas Stechele von den diesjährigen Europameisterschaften aus Spanien zurückgekehrt. Bei seiner Premiere in der Altersklasse Junioren schlitterte der DRB-Kaderathlet im kleinen Finale an einer Bronzemedaille vorbei. „Sicherlich bin ich enttäuscht“, so der 19-jährige Allgäuer in seiner Bilanz. Dabei begannen die kontinentalen Titelkämpfe in Pontevedra im leichtesten Limit sehr verheißungsvoll.

Zum Auftakt bis 57 Kilogramm im freien Stil stand Stechele dem Azerbaidschaner Azar Ahmodov gegenüber. Hier führte er bereits mit 10:3-Wertungspunkten, ehe sein Gegner nochmals auf 10:9 herankam. Doch elf Sekunden vor Kampfende schaffte der Westendorfer eine Zweierwertung und schaffte damit den Sprung ins Viertelfinale. Hier stand Stechele dem späteren Vize-Europameister, Ahmet Duman, gegenüber. Am Ende war der Türke zu stark und abgezockt. Der DRB-Starter verlor vorzeitig mit 0:11-Wertungspunkten. „Hier hat sich Niki unter Wert geschlagen. Diese Niederlage darf man im Nachgang nicht überbewerten“, so die Erkenntnis von Bundestrainer Marcel Ewald. Da Duman aber das Finale erreichte, war somit für Stechele wieder der Weg über die Hoffnungsrunde frei. Hier stand er dem Polen Klaudiusz Wiezner gegenüber, der bereits im Achtelfinale das Nachsehen gegen den Türken hatte. Stechele dominierte dieses Duell, führte den Polen sogar vor und sorgte mit einem technischen Überlegenheitssieg für den Einzug ins kleine Finale.

Hier stand er dem Ukrainer Kamil Kerymov gegenüber. Zur Pause lag Stechele nur mit 2:4-Wertungspunkten zurück, ehe er in der Folge durch eine Unachtsamkeit mit 3:8-Wertungspunkten auf die Verliererstraße geriet. Obwohl der Westendorfer in den letzten zwei Kampfminuten nochmals alles versuchte, sein Gegner ließ nichts mehr zu. „Es war ein offener Kampf, leider war ich nicht zu konsequent genug. Ich hätte mich im Boden nicht zweimal durchdrehen lassen dürfen“, zeigt sich Stechele nach dem verloren gegangenen Kampf um Bronze selbstkritisch. Zwar sei er in Europa angekommen, doch habe es leider nicht für eine Medaille gereicht. „Ich bin überzeugt, für Niki war Bronze möglich“, zieht Nachwuchsbundestrainer Marcel Ewald nach Platz fünf seines Schützlings ein positives Fazit: „Er hat gezeigt, was er kann. Er hat bei seiner ersten Junioren-EM das Bestmögliche herausgeholt.“ Das sieht auch Thomas Stechele, Vater und Abteilungsleiter des TSV Westendorf: „Niki hat nach großem Kampf das kleine Finale zwar verloren, aber eine überragende Leistung erzielt.“

Mit einem Spektakel sind die diesjährigen Deutschen Ringer-Meisterschaften der Griechisch-Römisch-Spezialisten in Kaufbeuren zu Ende gegangen. Die beiden Westendorfer Christopher Kraemer und Michael Heiß krönten sich bei den Titelkämpfen „dahoam“ mit Gold und Silber.

altBesser hätte man dieses Drehbuch nicht schreiben können. Fünf Finalisten aus Bayern standen in der Arena im Finale. Nach den Erfolgen der Burghauser Fabian Schmitt (60 kg), Witalis Lazovski (67 kg) und Michael Widmayer (72 kg) schlitterte Michael Heiß (77 kg) nur denkbar knapp an Gold vorbei. Mit 4:6-Wertungspunkten verlor der Westendorfer, angepeitscht von der tobenden Menge, gegen den DRB-Kaderathleten Karan Mosebach (Frankfurt/Oder). „Ich freue mich absolut über den zweiten Platz. Ich habe ein klasse Turnier gerungen und mich mit Silber gekrönt“, strahlt Heiß. Für ihn sei es ein denkwürdiger Tag gewesen, „mit perfekten Bedingungen, die für uns Ringer geschaffen wurden.“

Der krönende Abschluss einer perfekt organisierten Veranstaltung folgte im letzten Kampf des Finaltags. Christopher Kraemer (63 kg) lag gegen Etienne Kinsinger, seinem größten Widersacher, bereits mit 0:5 zurück, ehe er nicht nur den Kampf kippte, sondern dadurch eine ganz Halle zum Kochen brachte. Spektakulär wuchs er in den zweiten drei Minuten über sich hinaus und zwang den Saarländer mit 7:5-Wertungspunkten in die Knie. „Es war durch die Bank eine Topleistung von Chris, der mit Kampfgeist und Kondition herausstach“, lobt Matthias Fornoff, hauptamtlicher Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes. Kraemer habe über das gesamte Turnier konstante Leistungen abgerufen. „Die Zuschauer haben ihn zu Gold gepusht“, so der Landestrainer.

Aus den Händen von Bundestrainer Michael Carl erhielt der 23-Jährige sogar die Auszeichnung zum technisch besten Ringer des Turniers. „Michael Heiß und Christopher Kraemer sind bei diesem Turnier über sich hinauswachsen. Sie haben sich ihre Erfolge redlich verdient“, so Carl. Und Kraemer selbst: „Dass ich so deutlich zurückliege, war nicht geplant. Ich habe mir Weltmeister Frank Stäbler als Vorbild genommen und mich zurückgekämpft. Ich wollte unbedingt diesen Titel. Die Zuschauer haben mir zusätzliche Kraft geschenkt“, genießt das Westendorfer Eigengewächs das Bad in der Menge.

Auch die Reaktionen aus dem eigenen Verein sprechen Bände: Coach Klaus Prestele freut sich über das Spitzenergebnis seiner Ringer, wobei auch der vierte Platz von Junior Michael Steiner (55 kg) nicht außer Acht gelassen werden darf. „Wir haben als Verein Maßstäbe gesetzt. Alle, die an dieser Meisterschaft beteiligt waren, haben Großes geschaffen.“ In die gleiche Kerbe schlägt auch TSV-Ringerchef Thomas Stechele. Unter Freudentränen sagt er: „Diese Meisterschaft vergesse ich mein ganzes Leben nicht mehr. Der Zuspruch war enorm. Wir haben als Verein das Optimale herausgeholt und uns am Ende mit Gold und Silber, dank Michi und Chris, belohnen dürfen.“

Pech hatte Maximilian Goßner (67 kg), der zwar in die Hoffnungsrunde einzog, doch hier am späteren Bronzemedaillengewinner Erik Weiß (Frankfurt/Oder) scheiterte. Felix Kiyek (87 kg) und Simon Einsle (77 kg) schieden vorzeitig aus.

Es sind herausragende Nachrichten: Bei den Deutschen Männermeisterschaften der Griechisch-Römisch-Spezialisten in Kaufbeuren stehen zwei Westendorfer am Sonntag im Finale. Christopher Kraemer (63 kg) und Michael Heiß (77 kg) kämpfen um Gold. Bronze hat Michael Steiner (55 kg) schon sicher. In die Hoffnungsrunde muss Maximilian Goßner. „Ich werde alles probieren“, will der Westendorfer diese Chance nutzen. Sein Gegner ist Erik Weiß (RSV Frankfurt/Oder).

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Michael Heiß kämpft am Sonntag um Gold. Foto: Falko I.-Werner Ringsport-Magazin

Der Countdown läuft: Von Freitag bis Sonntag messen sich in der Eisarena Kaufbeuren Deutschlands beste Griechisch-Römisch-Spezialisten bei den nationalen Einzelmeisterschaften der Männer. Der Deutsche Ringer-Bund (DRB) schickt nicht nur seine Kaderathleten in die Wertachstadt, sondern auch der Bayerische Ringer-Verein hat für die Titelkämpfe „dahoam“ eine schlagkräftige Truppe nominiert, darunter sechs Westendorfer Ringer, die vor eigenem Publikum auf die Matte gehen.

Seit Monaten fiebert auch Coach Klaus Prestele diesem sportlichen Ereignis entgegen. „Sicherlich ist auch bei mir die Vorfreude sehr groß“, sagt der verantwortliche Trainer. „Das Training wurde de facto nach Saisonende den Deutschen Meisterschaften unterstellt. Alle Sportler sind gut vorbereitet und fiebern den Wettkämpfen entgegen.“ Mit Michael Steiner (60 kg), Christopher Kraemer (63 kg), Maximilian Goßner (67 kg), Michael Heiß (77 kg) und Felix Kiyek (87 kg) hat der TSV Westendorf einige heiße Eisen im Feuer. Kurzfristig nachnominiert wurde noch Simon Einsle, der in der gleichen Gewichtsklasse antreten wird, wie Michael Heiß. Einsle holte sich bei den Bayerischen Meisterschaften in Hallbergmoos den Vizetitel. Dass beim 41-jährigen Prestele bei dieser Anzahl eigener Teilnehmer das Trainerherz höherschlägt, ist verständlich. „Chris steht gegen seinen Dauerrivalen Etienne Kinsinger unter Druck, weil er ihn natürlich besiegen will. Für Max Goßner und Michi Heiß könnte es aller Voraussicht nach die letzten Deutschen Meisterschaften sein. Sie wollen es nochmals wissen, während Felix und Michi Steiner völlig befreit aufringen können.“ Beide starten noch in der Juniorenklasse. Damit genießen alle TSV-Ringer „dahoam“ einen ganz großen Höhepunkt in ihrer sportlichen Laufbahn. Denn eine nationale Meisterschaft in dieser Größenordnung dürfte es die nächsten Jahre nicht mehr im Allgäu geben.

Der Bayerische Ringer-Verband schickt ein 23-köpfiges Ringerteam in Kaufbeuren auf die Matte. Mit Roland Schwarz (82 kg) und Fabian Schmitt (60 kg/beide Burghausen) gehen sogar Medaillengewinner der diesjährigen Europameisterschaft auf die Matte. Der Olympiadritte von Rio, Denis Kudla, wird ebenfalls sein. Nur der dreimalige Weltmeister Frank Stäbler hat seine Teilnahme in Absprache mit Bundestrainer Michael Carl leider absagen müssen. „Die Deutsche ist für mich ein Etappenziel“, so Kraemer, der bereits seine internationale Aufgabe, die European Games in Weißrussland, im Fokus hat. Doch vorher will er bei der Heim-DM in Kaufbeuren vor eigenem Publikum wieder zu Gold greifen. „Es macht mich noch stärker, wenn ich die Fans im Rücken habe“, so der DRB-Kaderathlet. Er fühle sich fit, fiebert Kraemer den Titelkämpfen entgegen. „Wir sehen an einem Wochenende großartige Sportler“, freut sich Cheftrainer Klaus Prestele auf alle zehn Gewichtsklassen, besonders aber die, mit Westendorfer Beteiligung.

Für Niklas und Markus Stechele steht auf nationaler Ebene der eigentliche Höhepunkt bevor. Der Bayerische Ringer-Verband (BRV) hat beide Athleten für die Deutschen Meisterschaften in Riegelsberg (Saarland) im freien Stil nominiert. Damit gehören sie dem 17-köpfigen Team an.

Im leichtesten Limit geht Niklas Stechele auf die Matte. Der DRB-Kaderathlet gewann bei den Junioren-Titelkämpfen in diesem Jahr den Titel und geht auch bei den Männern als großer Favorit auf die Matte. „Wenn ich mir die Meldelisten so anschaue, führt Gold wohl nur über Niki“, sagt Jürgen Stechele, Männertrainer des TSV Westendorf, der seine beiden Neffen im Saarland betreuen wird. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl dürften sämtliche Kämpfe im Nordischen System, also jeder gegen jeden, erfolgen. „Ich bin gut vorbereitet, habe viele Lehrgänge hinter mir und will natürlich vorne mitringen“, bringt es Niklas Stechele gleich auf den Punkt.

Ein schwereres Teilnehmerfeld erwartet dagegen Markus Stechele, der im Limit bis 61 Kilogramm an den Start geht. Mit Nico-Antonio Zarcone (Riegelsberg), Victor Lyzen (Köllerbach) und Purya Jamali-Esmaeili-Kandi (Aachen-Walheim) warten drei Hochkaräter auf den TSV’ler. Stechele, der souverän vor zwei Wochen Bayerischer Meister wurde, geht aber nicht chancenlos ins Turnier. Dennoch bleibt er realistisch: „Die Klasse ist sehr stark besetzt, dennoch hoffe ich auf etwas Losglück. Ich gehe mit dem Ziel, eine Medaille zu holen, auf die Matte.“ Derweil ist Coach Jürgen Stechele einfach nur stolz und glücklich. „Wir fahren nach Riegelsberg, um nicht nur dabei zu sein, wir wollen uns so gut wie möglich verkaufen“, macht er deutlich.

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