Auf einmal ging es rasant schnell: Sportanlagen, Schwimm- und Spaßbäder wurden geschlossen. Nicht einmal das Fitnessstudio darf betreten werden. Die Corona-Pandemie hält uns fest im Griff. Betroffen sind auch die Ringerinnen und Ringer. Zahlreiche angesetzte Turniere, die seit zig Jahren Treffpunkt für den sportlichen Wettkampf stehen, müssen ersatzlos gestrichen werden: Der Sparkassen-Cup in Untergriesbach, das Wittelsbacher Landturnier in Aichach und das Andi-Walter-Gedächtnisturnier in Unterföhring sind nur einige der Turniere, die Jahr für Jahr hunderte Nachwuchssportler anziehen. Heuer nicht.

Matthias Fornoff, hauptamtlicher Landestrainer des BRV, hat Homeoffice. Archivbild: Stefan Günter

Sämtliche festgezurrte Termine sind nur noch Makulatur. Eine ausgeklügelte Planung ist dahin. Auch der hauptamtliche Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes, Matthias Fornoff, musste von jetzt auf gleich alles über den Haufen werfen. Das Coronavirus hat auch bei ihm alles durcheinandergewirbelt. „Sicherlich wäre ich doch viel lieber auf der Matte“, erzählt er am Telefon. Ungewiss ist die Trainerausbildung, die im Juli auf dem Programm steht. Was ist mit den Trainerlizenzen, die bearbeitet werden müssen? Oder die Vorbereitungen auf die deutschen Meisterschaften? Fornoff nimmt es gelassen. „Wir haben in meiner Familie Ärzte, die uns eindringlich gewarnt haben, dass wir soziale Kontakte vermeiden sollen. Wenn wir in Deutschland alles richtigmachen, bekommen wir das in den Griff.“ Besonders die Menschen in Italien tuen ihm wahnsinnig leid. „Das Coronavirus ist ein ernstzunehmendes Thema. Ohne Wenn und Aber: wir dürfen nicht hysterisch werden und müssen das ausstehen, so lange es eben dauert.“ Von daher beschränkten sich Fornoff und seine Familie nur noch auf Spaziergänge. Er vermeide Kontakte zu größeren Gruppen. „Ich halte mich an die Vorgaben“, sagt Fornoff, der im ständigen Austausch mit den Kaderathleten steht. Für ihn habe das Homeoffice auch was Gutes: Er könne nun viele Sachen, die liegengeblieben sind, erledigen und neue Konzepte ausarbeiten. Darüber hinaus halte er sich auch in den eigenen vier Wänden fit. Ein vorgegebener Trainingsplan soll die Kaderathleten auch in dieser schweren Zeit etwas von der Krise ablenken. „Jeder kann daheim was tun, und wenn es nur Liegestützen sind.“ Auch wenn die Krise noch längst nicht ausgestanden ist, hofft Matthias Fornoff, dass vielleicht im Mai mit kleineren Gruppen wieder trainiert werden kann. Denn eines macht er unmissverständlich deutlich: „Das Sportjahr 2020 ist gelaufen.“ Auch die Austragung der Olympischen Spiele in Tokio sind seiner Meinung nach überhaupt nicht sicher.