7.
Erneute Umstrukturierung im
3. Reich |
Im
olympischen Nachjahr 1937 wurde die Ringerabteilung beim damaligen TV
Kelheim ins Leben gerufen. Obwohl schon vorher verstreut in
Unterwendling und Riedenburg Ringkämpfe unter freiem Himmel bei
Wiesensportfesten durchgeführt wurden, muß dies als das Gründungsjahr
der Kelheimer angesehen werden. Aus
den Vereinen TV, ASV und TSV wurde der Großverein ATSV Kelheim nach dem
Krieg fusioniert. Die Oberpfälzer wurden bald zu einem Aushängeschild
für ihren Bezirk und für Bayern. Unter
den Fittichen des neuformierten Reichsfachamtes für Schwerathletik (Ringer,
Gewichtheber und Rasenkraftsportler waren also immer noch unter
einem Dachverband) , erfolgte 1937 die Umbenennung der bisherigen
Einteilungen in den Begriff "Gaue". Die Gaue selbst wurden in
Bezirke und die Bezirke wiederum in „Banne“ unterteilt. Es gab bei
Einzelnachwuchsturnieren namentlich weder Bezirks- noch Bayerische
Meisterschaften. Alles Stand unter dem ausgeklügelten System der
Kampfspiele. Die Endrunde der schier unzähligen
Ausscheidungswettbewerbe entsprach dann aber doch einer Deutschen
Jugendmeisterschaft und
wurde letztmals 1944 in Prag ausgetragen. Die
noch zugelassenen Vereine wetteiferten untereinander in verschiedenen
Leistungsklassen lediglich in einer unregelmäßigen Mannschaftsrunde.
Der KSC Fürth entwickelte sich in Nordbayern immer mehr zu einem
ernsthaften Kontrahenten für Sandow und Maxvorstadt. Hampfer, Hans
Truckenbrodt, Hilt, Frank, Gottschalk, Leibinger und Dietz bildeten die
jüngste Vereinsmannschaft in Bayern.
Foto:
KSC Fürth 97 ein Jahr vor
Kriegsbeginn Die
Halbfinalkämpfe am 10.1.1939 um die Nordbayerische
Mannschaftsmeisterschaft im gr.-röm. Stil lauteten: Polizei Nürnberg - SC
04 Nürnberg und KSC 97 Fürth - ASV 1896 Hof.
Mit zweimal 4:3 konnte sich 04 nur knapp gegen Fürth im nordbayerischen
Finale durchsetzen. Im
Süden lauteten die Paarungen 1939: SC 1906 München - Spvgg
München und TSV 1860 München - Armin München.
Die
höherklassige RTSG Neuaubing verlor im gleichen Jahr gegen den
Athletenklub 92 Köln Mühlheim die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Reichstrainer
war von 1934 bis 1935 und dann wieder von 1937 bis 1944 Jean Foeldeak.
Der Reichenhaller Paul Böhmer wurde unter ihm zweifacher
Vizeeuropameister 1935 und 1937 im Halbschwergewicht. Nach
Nürnberg wurde Fritz Göttschau von Heros Berlin verschlagen. Der gebürtige
Brandenburger Halbschwergewichtler
prägte Jahre nach dem Krieg als Funktionär die Entwicklung des
Ringkampfsportes in Nordbayern. Obwohl er im Krieg ein Bein verloren
hatte, fungierte er als Übungsleiter und Kampfrichter. Er brachte es
bis zur Bundeslizenz und wurde Anfang der 70er Jahre Kampfrichterobmann
von Bayern.
Foto:
Fritz Göttschau als Aktiver Einer
der erfolgreichsten Ringer aus Oberfranken war in dieser Zeit Fritz Müller
mit fünf Deutschen Meisterschaften 1938, 1940, 1943, 1948 und 1949 für
den KSV Bamberg.
Foto:
Fritz Müller, KSV Bamberg Trotz
Krieges fanden im November 1940 in München gegen Dänemark und in
Budapest gegen Ungarn Länderringkämpfe statt. Selbst 1941 und 1942 gab
es in Stuttgart und Nürnberg noch
Länderkämpfe gegen Italien, Finnland
und Dänemark. So richtig lahmgelegt wurde der Sportbetrieb
eigentlich erst Ende 1944/Anfang 1945. Am
17.2.1943 standen sich die Gauauswahlstaffeln Bayreuth und Hessen-Nassau
in Forchheim gegenüber. Pizzini (Bamberg) schulterte Kern nach 4.45
Minuten. Der KSVler Fischer besiegt Ankenbrand nach Punkten und
Billmeier legt Popp nach 1.15 Minute auf die Matte und sorgt für
den dritten Sieg der Gastgeber. Niederlagen kassieren dagegen Betz,
Quicker und auch der Bamberger Spitzenmann Köstner. Seine
Punktniederlage gegen Georg Merget war jedoch ohne Auswirkung, da
Hessen-Nassau das Schwergewicht unbesetzt hatte und somit der Sieg mit
4:3 an die Franken ging. Warum die Auswahlstaffel den Zusatz Bayreuth
trug, wird wohl für immer ungeklärt bleiben. Schon
vier Tage später war in Bayreuth ein Vergleichskampf der besten
Gauringer. Nürnbergs Olympiasieger Jakob Brendel, der Deutsche
Vizemeister Hans Fischer und der Bayerische Meister Hans Förtsch (beide
Bamberg) standen sich am 21.2.1943 im Sonnensaal gegenüber. Am
13.3.1943 forderte der Gau Bayreuth den Gau Württemberg
zu einem Vergleichskampf in Weiden heraus und behielt durch gute Verstärkung
aus Bamberg wiederum die Oberhand. Hitlers
liebstes Städtchen nach München und Berlin war bekanntlich die kleine
Wagnerstadt Bayreuth wegen der Festspiele und so durfte
im letzten Kriegssommer
1944 die Festspielstadt neben Marburg
auch die letzten Deutschen Meisterschaften
unter dem Hakenkreuzbanner in der vollbesetzten Fabrikhalle der
Neuen Baumwollspinnerei austragen. |