10.
Die geballte weiss-blaue Macht |
Jean Foeldeak nahm nicht
nur das Ruder bei den Ringern
in Bayern, sondern wieder für ganz Westdeutschland, in die Hand.
Bundestrainer Foeldeak schulte in der neuen BLSV
Sportschule Grünwald seine Zweikämpfer für erste internationale
Einsätze. Am 10.9.1950 konnte im Süden von München die Sportschule
nach einjähriger Bauzeit eingeweiht werden. Die Ringer hatten vom
11.-16.9.1950 den ersten Lehrgang abhalten dürfen.
Die letzten Ehrengäste saßen
noch nicht richtig in ihren Zügen Richtung Heimat, da packten die Zweikämpfer
von Foeldeak bereits in ihrer Unterkunft die Sporttaschen aus. Die
Ringer waren nicht geduldete Gäste, sondern Vorzeigesportler. Foeldeak
unterrichtete an der Sportakademie und war eine Persönlichkeit.
Foto:
Eingang Sportschule Grünwald Er
hatte das höchste Traineramt von 1949 bis 1966 inne. Unter ihm wurde
Bayern für Jahrzehnte zu einer geballten Macht. 1949
stand der KSV Bamberg gegen
Heros Dortmund im Finale und verlor nur mit 9:7 gegen die Ringer aus dem
Kohlenpott. Die Domstädter Fleischmann, Böhm, Fischer, Giehl,
Bergthold, Köstner und Müller gaben in Bayern und Deutschland den Ton
an. August Giehl blieb als Trainer des TSV Burgebrach dem Ringsport bis
in die 90er Jahre erhalten. August Köstner, Jahrgang 1912 begann seine
sportliche Laufbahn beim 1. AC Herkules Bamberg und wurde 1929 in Möhringen
Deutscher Jugendmeister. 1933 in Stuttgart und 1937 in Flensburg wurde
er Männerfreistilmeister im Mittelgewicht. Selbst 1949 war er mit 37
Jahren noch eine „Stütze“
in der KSV Mannschaft.
Foto
Vizemeister KSV Bamberg 1949 von links: Fleischmann,
Fischer, Giehl, Müller, Bergthold, Köstner und Böhm In
diesem Jahr wurde auch der SC Isaria Unterföhring wieder ins Leben
gerufen und nach zwei Jahren Aufbauarbeit konnte gegen Ismaning der
erste Mannschaftskampf durchgeführt werden. Mit
einem Sieg gegen den ASC Nürnberg Süd stieg der 1. AC Lichtenfels 1949
in die Nordbayerische Oberliga auf. Stehend ist die Mannschaft aus
Lichtenfels und im Vordergrund sitz die Riege vom ASC Nürnberg-Süd.
Leider sind mir nur die Namen der Korbstädter bekannt. Nachfolgend ein
Foto unmittelbar nach dem Aufstiegskampf.
Foto:
stehend von links H. Kraus, H. Schnapp, V. Kohmann, Chr. Wagner, S.
Hofmann, K. Schneider, H. Geus und E. Serr (alle Lichtenfels) Zum
Jahresausklang wurde am 20.11.1949 beim TSV Anger die Ringersparte gegründet.
Sie war Vorläufer des neun Jahre später selbständigen Vereins SC
Anger. In den nächsten 50 Jahren stellte dieser Verein über 300
Bayerische Meister und übertrumpfte im Nachwuchsbereich ab den 90er
Jahren den nur 15 km entfernten Nachbarverein AC Bad Reichenhall. Nordbayerischer
Meister wurde 1950 der ASV Fürth mit den Ringern Zottmann, Büttner,
Kilian, Horn, Steuerl, Truckenbrodt, Hauenstein und Werner.
Foto:
ASV Fürth 1950 Der
1. AC Bad Reichenhall holte
1950 mit Schwaiger, Haslauer, G. und B. Brötzner, Argstatter, Böhmer,
Paar und Enzinger die
zweite Deutsche Mannschaftsmeisterschaft nach Bayern.
Paul Böhmer war inzwischen 43 Jahre alt
und beendete mit diesem Titel seine aktive Laufbahn bei
Reichenhall. Reichenhall hatte sich in Bayern gegen den ASV Fürth
durchgesetzt und im Finale Viktoria Eckenheim bezwungen. 1955 gelang den
Kurstädtern immerhin eine Vizemeisterschaft. 1951
schloss in Moosburg der amerikanische Jugendclub GAY für immer seine
Pforten. Der Club stellte dem TV Moosburg seine gesamten Sportgeräte
inklusive einer Judomatte zur Verfügung. Die Besatzungsmacht zeigte
sich gegenüber der Dreirosenstadt recht großzügig. Der ehemalige
Ringer Georg Bauer packte die Gelegenheit am Schopf und gründete
am 27.6.1951 in Moosburg eine Ringerabteilung. Er gewann den
Freisinger Poldi Adler als Trainer und erster Abteilungsleiter bei den
Ringern in Moosburg wurde Dionis Weber. Als Gründungsjahr gilt deshalb
für die jetzige SG Moosburg das Jahr 1951. Bekanntester Ringer aus
Moosburg dürfte Peter Schauer (Jahrgang 1968) sein. Er wurde 1986
Bayerischer A-Jugendmeister und kämpfte im Männerbereich später
u. a. für Freising und Kelheim in der 2. Bundesliga. Heinrich Weber aus
Neumarkt/Oberpfalz wurde 1952 Olympiavierter im klassischen und Fünfter
im Freien Stil in Helsinki. Er konnte noch drei WM-Teilnahmen zwischen
1951 und 1955 verbuchen, startete jedoch jeweils für Göppingen und
Aalen. Er kam von Germania
Neumarkt, ein Verein der zumindest bis 1957 bestand. Die
pure Teilnahme Arthur Kilians vom ASV Fürth in Helsinki war
schon eine herausragende Leistung des Franken. Neuaubing
wurde noch 1951, 1953 und 1957 Süddeutscher Meister und durfte sich
jeweils als Deutscher Vizemeister feiern lassen.
Foto:
DMM-Vize Neuaubing 1951 mit Neumeier, Feilhuber, Stelzer, Grünkranz,
Tauer, Billmaier, S. Bayer, Böck, H. Bayer, Hintermaier und
Seidenschwan. Unter 59
Teilnehmern gewann Heribert Hofmann mit 18 Jahren 1952 in München die
Gesamtdeutsche Jugendmeisterschaft im Mittelgewicht. Bereits
mit 19 Jahren wurde der
junge Hans (oder Johann) Sterr zu einer tragenden Säule der Neuaubinger
Staffel. Als 20-jähriger erkämpfte er sich 1953 nach dem Gewinn seiner
ersten Freistil-DM in Feuerbach bei
der Greco-WM in Neapel einen guten 5. Platz im Mittelgewicht.
Foto:
Mittelgewichtler Sterr 1953 in Feuerbach
Foto:
DMM-Vize Neuaubing 1953 mit Hintermaier, Flötzner, Geiger, Bayer,
Billmeier, Grünkranz, Stelzer und Sterr. Foto:
Hans (Johann) Sterr 1953 Der
Kelheimer Fritz Dirscherl errang mit 21 Jahren in Stuttgart-Feuerbach
1953 im Halbschwergewicht seine erste griechisch-römisch DM. Bronze
ging an den favorisierten Herbert Albrecht aus Albrechts bei Suhl, Vater
des bekannten Fredi Albrecht (jetzt Unterdürrbach). Auch wenn auf Seite
171 in Karl Adolf Scherers Buch „Hundert Jahre Ringen“ bemerkt wird,
dass Herbert Albrecht der Onkel von Fredi Albrecht
wäre, so hat mir Fredi dennoch persönlich selbst versichert,
dass es sein Vater war. Der Onkel hatte den Vornamen Helmut und dies
wurde von Scherer offensichtlich
verwechselt. Der 28-jährige Thüringer Herbert Albrecht
hatte gegen den jungen Oberpfälzer 1953 überraschend nach
Punkten verloren. Insgesamt gingen in Feuerbach 250 Klassiker auf die
Matte und jede Medaille war
dadurch hart umkämpft.
Foto: Fritz Dirscherl Kelheim
und Herbert Albrecht Suhl Insgesamt
fünf Männertitel wurden im Stuttgarter Vorort in beiden Stilarten
errungen. Hans Sommer (SC Armin München), Josef Frauenlob (Reichenhall)
und J. Hintermaier müssen zur Komplettierung noch erwähnt werden.
Sommer wurde im Weltergewicht Jugendmeister und im Federgewicht Männermeister. Foto:
Hans Sommer 1953 Beim
Mannschaftskampf Kelheim gegen Neuaubing konnte 1953 das nachfolgende
Foto mit drei amtierenden Bundessiegern geschossen werden.
Foto:
Fritz Dirscherl, J. Hintermeier und Johann Sterr. Am
9.8.1953 wurde von 66 Vereinen in Norddeutschland der Deutsche Judo-Bund
ins Leben gerufen. Es begann der „Judo-Krieg“. In Bayern trennten
sich erst später die Wege
der Ringer und Judokämpfer. Der zu Beginn kleine Judo-Bund sollte die
Ringer zahlenmäßig bald erreichen und sogar überflügeln. 1954
startete der 20-jährige Maxvorstädter Gerd Füglein auf eigene Kosten
bei der Freistil WM in Tokio. Gegen den späteren Weltmeister Sasahara
aus Japan verlor er in der 12. Minute Gegen den Neuseeländer Armitt
gewann er nach Punkten, doch gegen den Amerikaner Rice schied er in
Runde drei auf Platz 10 aus. Der veranstaltende Weltverband hieß in
diesem Jahr übrigens noch immer IAWF.
Präsident Roger Coulon hatte den Japanern als Veranstalter den Vorzug
gegeben. Das Land der aufgehenden Sonne hatte für acht Ringer und drei
Delegierte allen Nationen freie Unterkunft und Verpflegung sowie 40 %
der Reisekosten in Aussicht gestellt. Pro deutschen Ringer blieben trotz
der Ermäßigung aber immer noch 3.500 DM Flugkosten aufzubringen. Eine
astronomische Summe neun Jahre nach Kriegsende.
Foto:
Gerd Füglein 1954 Bayerische
Freistilmeister wurden 1954 in Zirndorf: Fl:
Hintermeier, Neuaubing B:
H. Widmann, Armin München Fe:
Arthur Kilian, Fürth L:
Scherm, Neuaubing W: S. Bayer,
Neuaubing M: Lenz, München-Ost HS:
Dirscherl, Kelheim S: Zinner,
Johannis Nürnberg In
Hornberg stand bei der Männer-DM der Hofer Heinz Heller auf dem höchsten
Treppchen des Leichtgewichts (gr.-röm. Stil).
Fotos:
Heinz Heller, Deutscher Meister 1954 Im
Weltergewicht gab es 1954 bei der Freistil DM in Neuaubing eine
Sensation. Siegmund Bayer vom Gastgeber wurde nach seinem Punktfinalsieg
über Böse (Untertürkheim) vom Publikum als Meister gefeiert. Heribert
Hofmann aus Lichtenfels schlug jedoch vorher Bayer nach Punkten und
diese beiden Fehlpunkte verdrängten den Neuaubinger auf Platz zwei.
Foto:
Titelgewinner Heribert Hofmann 1954 Der
Fürther Arthur Kilian wurde in Neuaubing im Federgewicht Deutscher
Vizemeister. Seine Staffel kam bis zu den Viertelfinalkämpfen um die
Deutsche Mannschaftsmeisterschaft des Jahres 1954. Zu den erfolgreichen
Mittelfranken gehörten Stadl, Struller, Konrad Truckenbrodt, Sturtz,
Helmut und Heinrich Zottmann und Lößel.
Foto: ASV Fürth 1954 Am
10.2.1955 teilten die DDR-Sektionsleiter für Ringen mit, dass sie mit
der bisherigen beschränkten Beteiligung bei Deutschen
Einzelmeisterschaften nicht mehr zufrieden wäre. Der DAB wollte das
Kontingent der DDR nicht aufstocken und somit wurden ab 1955 die DM zu
keiner echten DM mehr. Die DDR wurde ausgeschlossen und die neuen
Richtlinien legten eine Beschränkung auf 22 Teilnehmer pro
Gewichtsklasse fest. Drei Ringer hiervon durften aus der Gruppe
„Saar“ kommen, die ja offiziell noch einen selbständigen Verband
bildeten. Das
Jahr 1955 bekam eine besondere Note. Die nun FILA benannte Weltorganisation hatte Deutschland mit der Ringer-WM
beauftragt. FILA war schlicht und einfach die französische Abkürzung für
IAWF und ein vertauschen der Buchstaben. DAB-Chef Hergl hatte seinen
Kopf durchgesetzt und in Karlsruhe sollte FILA-Präsident
Roger Coulon eine perfekte griechisch-römisch Veranstaltung sehen. Nach
den Olympischen Spielen 1936 in Berlin sollte die WM in der Karlsruher
Schwarzwaldhalle die zweite große Ringerveranstaltung in Deutschland
werden. Dirscherl belegte unter 17 Halbschwergewichtlern einen guten 7.
Rang. Pech war für den jungen Kelheimer, dass er gleich in der ersten
Runde eine 3:0 Punktniederlage gegen den späteren Weltmeister Valentine
Nikolaev (UdSSR) einstecken mußte. Sein Suhler Dauerkontrahent Herbert
Albrecht war für die DDR nach zwei Runden unplaziert ausgeschieden. Deutscher
Fliegengewichtmeister 1955 wurde überraschend Georg Schwaiger aus Bad
Reichenhall mit einem Punktsieg über den Untertürkheimer Stange.
Standesgemäß setzte sich Hans Sterr dagegen im Mittelgewicht durch
(beide gr.-röm. Stil).
Foto:
Georg Schwaiger Bad Reichenhall 1955 Bei
den Deutschen Juniorenfreistilmeisterschaften 1955 in Schorndorf standen
Heribert Hofmann (Lichtenfels) und Klaus Lohrey (Schonungen) auf dem
Goldpodest im Welter- und Mittelgewicht. Der
KSV „Eiche“ Aichach 1905 konnte sein 50jähriges Jubiläum feiern.
Schwäbische Meister wurden bei dieser Veranstaltung
im Ringen: Fl: R.
Fuchberger, Ba: H. Mayer
beide Augusta Augsburg, Fe:
J. Brummer, KSV „Eiche“ Aichach, L:
A. Röger, W:
P. Rauh, beide Augusta Augsburg, M:
R. Singer, Schrobenhausen, HS:
S. Bayer, KSV „Eiche“ Aichach. Leider blieb Schrobenhausen
ringerisch auf der Strecke. Zumindest die Gewichtheber blieben dem schwäbischen
Verein erhalten. 5000
ringsportbegeisterte Besucher füllten am 3.März 1956 die Hofer
Freiheitshalle. Deutschland besiegte auch durch diese moralische
Zuschauerunterstützung Frankreich
im Länderkampf mit 6:2. Mit Dirscherl, Sterr, Hofmann, Heller und
Swoboda standen vier Bayern in der Auswahl.
Foto: Heinz Heller, links, im Kampf mit Roger Bielle
Foto:
Heribert Hofmann 1956 Siegerliste
der Bayer. Meisterschaft 1956 in Bad Reichenhall F: F. Rost, KSV Bamberg, B:
H. Steinbacher AC Bad Reichenhall, Fe:
Suha Karman, ESV Neuaubing, L:
A. Angerer, AC Bad Reichenhall, W:
H. Sommer, ESV Neuaubing, M:
J. Frauenlob, AC Bad Reichenhall HS:
Johann Sterr, ESV Neuaubing S:
H. Huber, TS Regensburg. Suha
Karman wurde in diesem Jahr auch Deutscher Meister im Federgewicht gr.-röm.
Stil vor seinem Vereinskameraden Gottlieb Neumair. Der junge Neuaubinger
schaffte dafür die Doppelmeisterschaft in der Jugend- und
Juniorenklasse. Heribert
Hofmann hatte im Finale des Weltergewichts gegen den Eckenheimer L.
Martus eine Niederlage quittieren müssen. Der
Unterbau in Südbayern bestand 1957 in
drei Gruppen mit folgenden Mannschaften I.
1. SC 1906 München II
2. TV Trostberg
3. SC Apollo München
4. SpVgg Freising
5. TSV Berchtesgaden
6. TSV Moosach-Hartmannshofen
II.
1. ESV Neuaubing II
2. ESV München-Ost
3. SC Augusta Augsburg
4. TV Moosburg
5.SC Armin München
6. SV 1929 Kempten
7. TSV Kottern
8. TSV 1860 München
III.
1. KSV Zwiesel II
2. TV Geiselhöring
3. TV Deggendorf
4. Regensburger TS
5. TG Landshut
6. TSV 1871 Kelheim II In
der Südbayerischen Oberliga
starteten: 1.
ESV Neuaubing 2.
1. AC Bad Reichenhall 3.
TSV 1871 Kelheim 4.
ASV Cham 5.
SV Siegfried Hallbergmoos und
die beiden Aufsteiger KSV
Zwiesel und . SC 1906 München. Jammern
mußte in diesem Jahr Oberfrankens Bezirksvorsitzender Müller. Sein
Bezirk konnte 1957 nur einen einzigen Kampfrichter mit Lizenz aufbieten.
Dafür durften der Hofer Heller und der Korbstädter Heribert Hofmann
das Nationaltrikot bei den Länderkämpfen Deutschland-Frankreich und
Deutschland-Türkei tragen. In
der Nordbayerischen Oberliga
starteten: 1.
SC 04 Nürnberg 2.
AC Lichtenfels 3.
KSV Bamberg 4.
TSV Schonungen 5.
ASV Hof 6.
RSC Marktleugast 7.
TV 1846 KSA Sandow Nürnberg Den
Unterbau bildete die Gruppenliga
Mittelfranken mit: 1.
ASC Röthenbach/Peg. 2.
ASV Zirndorf 3.
SV Johannis Nürnberg 4.
ASV Fürth 5.
SV Feucht 6.
ASC Nürnberg Süd 7.
TV Weißenburg und
die Gruppenliga
Ober-/Unterfranken mit: 1.
ASV Münchberg 2.
RSC Rehau 3.
AC Lichtenfels II 4.
ASV Jgdk. Marktleuthen 5.
TSV Schweinfurt 1900 6.
AC Bayreuth 7.
VFL Neustadt Die
Bayerischen Männermeister im Freistilringen
lauteten 1957: F:
Baumann, ATSV Kelheim, B:
Fischer, KSV Bamberg, Fe:
Herbert Widmann, Armin München, L:
Gerd Füglein, SC 04 Nürnberg, W:
Scherm, ESV Neuaubing, M:
Endl, AC Bad Reichenhall, HS:
Johann Sterr, ESV Neuaubing S:
Isemann, SC 1906 München. Auf den zwei Matten der SpVgg Freising
wetteiferten 111 Ringer um die Titel! Bei
der Freistil-DM in München schnappten sich im Leichtgewicht allerdings
mit Titelverteidiger K.
Scherm (München) und dem jungen Horst Bergmann (Lichtenfels) zwei
andere Bayern die ersten beiden Plätze vor Gerd Füglein. Im
griechisch-römischen Stil wurden folgende Sieger am 26. und 27.5.1957
zur BM in der Hofer Freiheitshalle vor 900 Zuschauern ermittelt: Fl: Rudolf Deeg
, ASV Hof, B: Gigler, TV
Geiselhöring, Fe: Liebl, AC
Bad Reichenhall, L: Heinz
Heller, ASV Hof, W: Heribert
Hofmann, AC Lichtenfels, M:
Josef Frauenlob, AC Bad Reichenhall, HS:
Dauer, KSV Bamberg S:
Werner Reinlein, AC Lichtenfels Der
Vorbereitungslehrgang zur WM in Istanbul wurde von Jean Foeldeak in der
Sportschule Grünwald abgehalten. Mit Fritz Dirscherl (Kelheim), Franz
Swoboda (SC 1906 München, später Neuaubing) und Johann Sterr standen drei Bayern im Aufgebot. Für Swoboda war es die
erste und für die beide anderen Starter war es die zweite
Weltmeisterschaft. Der Kelheimer war 1955 und Sterr bereits 1953 dabei.
Foto
von links: Foeldeak, Dirscherl, Fink, Scherm, Neff, Dietrich, Sterr
(Swoboda fehlte) 1957 vor dem Eingangsportal in Grünwald Bester
von 21 Weltergewichtlern war am 6. und 7.7.1957 in Saarbrücken Heribert Hofmann. Trotz einer Punktniederlage
gegen Schlemmer war er am Ende der beste Mann und damit Deutscher
Meister im klassischen Stil.
Foto: Siegerehrung DM 1957
Weltergewicht Bei
den Freistilern gab es im Leichtgewicht ein bayerisches Finale mit K.
Scherm und H. Bergmann.
Foto:
Deutscher Vizemeister 1957 Horst Bergmann Bei
den Deutschen Jugendfreistilmeisterschaften gingen in Hamburg allein im
Leichtgewicht bis 62 kg nicht weniger als 63 Nachwuchsringer auf die
Matte. Die Teilnehmerzahl klingt inzwischen utopisch. Sieger August
Berzel aus Pirmasens stand nach neun Runden zusammen mit Helmut
Schrenker (Bamberg) und Günther Jahn (Münchberg) auf dem Siegerpodest.
Gottlieb Neumair (Neuaubing) und Karl Ring (Geiselhöring) hatten im
Welter- und Mittelgewicht gegen 58 bzw. 47 Mitstreiter erfolgreich
durchgesetzt. Nachstehend
ein Mannschaftskampffoto aus dem Jahr 1957. Horst Bergmann richtet sich
in der Oberlage den WM-Teilnehmer Franz Swoboda (damals noch bei SC 1906
München) zum siegbringenden Spaltgriff her.
Niederbayern
richtete 1958 noch ohne die Oberpfalz seine eigene
Bezirksmeisterschaften aus. In Geiselhöring gab es am 20.4.1958
folgende Siegerliste: Fl: Sahacker, B: Berleb, Fe:
Gigler, L: Frank, W: Ring (alle
Geiselhöring), M: Sitzberger
(Deggendorf), HS: Metzner (TG
Landshut) und im S: Kercher
(Straubing). Der Halbschwergewichtler Baptist Metzner aus Landshut wurde
am 18.5.1958 in Aschaffenburg nach sechs Kämpfen Deutscher Meister im
griechisch-römischen Stil. Der starke Niederbayer wechselte später in
die Domstadt zum KSV Bamberg.
Foto:
Links Baptist Metzner 1958 im Finale gegen Wiesholler (Annen) Gerd
Füglein zeigte sich 1958 in Ludwigshafen in
ausgezeichneter Form und wurde im Freistil Deutscher
Leichtgewichtsmeister vor Scherm (München) und Schmitt (Aschaffenburg).
Hans Argstatter holte für Reichenhall im Feder- und Heribert Hofmann für
Lichtenfels im Weltergewicht weitere DM-Titel für Bayern.
Foto:
Freistilmeister Gerd Füglein Mit
KSV Augsburg-Ost, Wacker Burghausen, SV Kochel, KSC Attila Dachau, TV
Garmisch, TSV Erding und der SpVgg Gostenhof Nürnberg tauchten neue
Vereinsnamen in den Ligen auf. Der
alte und neue Bayerischer Mannschaftsmeister Neuaubing hatte sich natürlich
wieder für die Endrunde qualifiziert.
Foto
BM 1958 von links: Hintermeier, Flötzner, Karmann, Scherm, Sommer,
Stelzer, Lenz und Sterr. Der
ESV Neuaubing stand 1958 nach dem Halbfinalsieg gegen Heros Dortmund
wieder im Endkampf und schaffte diesmal den großen Wurf. Der ASV
Schorndorf wurde mit insgesamt 22:14 besiegt und Bayern hatte die dritte
Mannschaftsmeisterschaft unter Dach und Fach gebracht. Das „Dach“
war beim 14:5 Vorkampf der mit 3000 Zuschauern gefüllte Münchner
Cirkus-Krone-Bau. Nationalringer Gottlieb Neumair legte mit einem
Spaltgriff seinen Kontrahenten Morvai nach 11:55 Minuten auf die
Schultern. Zu seiner Einzel-DM im Leichtgewicht hatte er mit dem
Mannschaftserfolg zwei Titel in diesem Jahr verbucht. Die 8:9 Niederlage
im Schorndorfer Zirkuszelt beim Rückkampf war für den ESV nebensächlich. Im
Hintergrund der nachstehenden Bilder erkennt man schwach die restlos gefüllten
Bänke.
Foto:
G. Neumair 1958 schultert im Vorkampf Morvai mit Spaltgriff
Foto:
Jugendringer Tauer versucht bei Evangelitis ebenfalls einen Spaltgriff
Foto:
DM 1958 hinten von links G. Neumair, Stelzer, Sterr, Sommer, Scherm,
Neumair sen. und vorne von links kniend Straubmeier, Karman und Tauer. Hans
Sterr und Gottlieb Neumair fuhren wenige Wochen nach dem Mannschaft
DM-Sieg auf den Balkan. Sie
vertraten Deutschlands Farben im bulgarischen Sofia bei der WM im Juni
1958. Zusammen mit Hergl und Foeldeak ging es 32 Stunden mit dem Zug
Richtung Südosten. Es blieben nur 24 Stunden zur Erholung und anschließend
mußten sie praktisch unvorbereitet auf die glühend heiße Matte. Vor
20.000 Zuschauern wurde unter freiem Himmel im Stadion Vassil Levsky
gerungen. Ich hoffe, dass auf meinem verblichenen Bild zumindest etwas
von der Freistil-WM in Sofia zu erkennen ist.
Foto:
Johann Sterr in der Oberlage gegen den späteren Vizeweltmeister
Shirtladze UdSSR. Für
die nicht optimal vorbereiteten Deutschen bedeutete die WM eine
Strapaze. Foeldeak verlangte in seinem Abschlußbericht ihm und seinen
Ringern künftig eine mehrtägige Vorbereitung am Wettkampfort zu
genehmigen, um sich besser akklimatisieren und vorbereiten zu können.
Neumair wurde in Sofia Achter, Sterr blieb unplaziert, Seinen
vierten Männertitel und sechsten DM-Erfolg insgesamt feierte Heribert
Hofmann 1959 in Hornberg. Gegen 34 Weltergewichtler setzte er sich im
Freistil Dank seiner Routine und auch dem notwendigen Glück durch.
Damals gab es noch ein Unentschieden und am Ende mußte wegen
Punktgleichheit die Waage zwischen dem Köllerbacher Hoppe und Hofmann
entscheiden. 1959
richtete der KSV Reckendorf die unterfränkischen Bezirksmeisterschaften
im gr.-röm. Stil aus. Auch dieser Verein ist für immer von der Bildfläche
verschwunden und unterstreicht das große Vereinssterben bei den
bayerischen Ringern. Der
Korbstädter Hofmann stand am 31.1.1959 zusammen mit Hans Argstatter und
Fritz Dirscherl in Schweden
für Deutschland auf der Matte. Mit den Olympischen Spielen stand eine
Herausforderung vor der Tür und Bayern war federführend in
Deutschland. In Klippan wurden Hofmann und Dirscherl Turniersieger, in
Sunvall standen Argstatter und Hofmann und in Värnamo Hofmann und
Dirscherl ganz oben. Die Überschrift in der schwedischen Tagespresse
lautete 1959: „Wurffreudige
deutsche Ringer“
Foto
von links: Dirscherl, Hofmann, KR Merscheidt, Argstatter und Utz
(Kornwestheim, Württemberg) Das
Federgewicht war bei der Freistil-DM in Kornwestheim fest in bayerischer
Hand. Titelverteidiger Hans Argstatter, Franz Swoboda, Altmeister Arthur
Kilian (Fürth), Herbert Widmann und Albert Roth wetteiferten unter 26
Kontrahenten um den Titel. Albert Roth wurde vor Widmann Deutscher
Meister. Vierter wurde Heinz Ostermann und Argstatter kam auf Rang
sechs.
Foto:
Albert Roth Zirndorf (oben) im Kampf gegen Werner
Schneider Dortmund (5. Platz). Im
Belegschaftsheim der Wacker-Werke Burghausen kam 1960 bei den
Oberbayerischen Meisterschaften Hossein Schakeri vom SV München 06 mit
auf das Siegertreppchen im Bantamgewicht. Ein Mann der später über
Jahrzehnte als Kampfrichter in Bayern fungierte und bei internationalen
Großveranstaltungen noch immer als Zuschauer am Mattenrand entdeckt
werden kann. Bei
den Bayer. Freistilmeisterschaften in Lichtenfels gab es am 2./3.4.1960
folgende Siegerliste: Fl: Willi
Beintze, AC Lichtenfels, B:
Ewald Tauer, ESV Neuaubing, Fe:
Helmut Schrenker, KSV Bamberg, L:
Horst Bergmann, AC Lichtenfels, W:
Heribert Hofmann, AC Lichtenfels, M:
Johann Sterr, ESV Neuaubing, HS:
Fritz Dirscherl, TSV Kelheim und S:
Hans Huber, Regensburger TS. 1960
scheiterte der Regensburger Modellathlet natürlich an Wilfried Dietrich
bei der Qualifikation für Rom. Trotzdem sei ein kleines Abschweifen für
den Oberpfälzer erlaubt. Ringer-Hüne Huber begann als Fußballer 1949
mit 19 Jahren zusätzlich mit dem Ringen. Zwei Vizemeisterschaften und
eine Bronzemedaille bei Deutschen Meisterschaften sowie sieben
Bayerische Meisterschaften konnte er in sein Wettkampfbuch eintragen.
Nebenbei boxte er ab seinem 22. Lebensjahr. Hier gelang im die Deutsche
Meisterschaft 1963 im Schwergewicht und er erboxte sich in Tokio 1964
die Silbermedaille dieser Gewichtsklasse. Sein Kontrahent Joe Frazier
gewann nur mit 3:2 Richterstimmen, gelangte aber später zu Weltruhm.
Der „boxende Ringer“ oder „ringende Boxer“ wurde natürlich im
Gegensatz zu Frazier kein Millionär, hat sich aber Respekt und
Anerkennung verdient. Bei
der Deutschen
Freistilmeisterschaft 1960 im Cirkus-Krone-Bau in München wäre
der Neuaubinger Gottlieb Neumaier fast zum Stolperstein für
Bergmann geworden. Der Lichtenfelser hatte Klaus Rost nach 7,25 Minuten
geschultert und wurde trotz Punktniederlage gegen Neumaier mit dem
besten Fehlpunktverhältnis der drei Leichtgewichtsfinalisten Deutscher
Meister. Neumairs
Vereinskameraden Ewald Tauer (Bantam) und Franz Swoboda (Feder) standen
ebenfalls ganz oben. Alle drei Goldmedaillengewinner mußten jedoch noch
die notwendige Olympiaqualifikation für Rom bestehen. Nur der
Oberfranke Bergmann schaffte dies. Erneut ließ er Rost (Annen) und den
DDR-Meister Franke (Leipzig) hinter sich. Das Ticket in die „ewige
Stadt“ war gesichert.
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