Sieben auf einem Streich für den BRV.

Drei Gold- und vier Silbermedaillen für Fornoff und Werner
 
Bundestrainer Jannis Zamanduridis konnte bei seinem Sichtungsturnier in Bindlach teilweise große Abweichungen bei der körperlichen Leistungsstärke feststellen. Gerade im Jugendbereich der Kadetten (bis 17 Jahre) sind starke physische Dysbalancen erkennbar. Besonders im klassischen Stil zahlt sich bei der Fassart und im Bodenkampf ein Kräftevorteil aus. Die Spreu trennte sich deshalb schnell vom Weizen in Bindlach. Dennoch zeigte sich Zamanduridis gemeinsam mit Co-Trainer Maik Bullmann unterm Strich zufrieden. Für ihn gab es keinen Favoritenkreis und alle Teilnehmer hatten zunächst die gleichen Karten. Doch es gab für viele Kadetten am Ende zumindest eine ernüchternde Standortbestimmung.

In der Bindlacher Bärenhalle wollte sich Zamanduridis auch nach der Siegerehrung zu keiner endgültigen Nominierung aussprechen. Erst die Leistung bei der Deutschen A-Jugendmeisterschaft soll den letzten Ausschlag geben. Für ihn hat die Form bei der Kadetten-DM Anfang März 2012 einfach den höchsten Stellenwert und erst dort werden die Tickets für die Europameisterschaft in Kattowitz vergeben.

Die beiden Landestrainers Matthias Fornoff und Uwe Werner hatten sich von ihren bayerischen Teilnehmern noch mehr Turniersieger erhofft. Zumindest der Traunsteiner Artur Tartarinov, Christoph Kraemer aus Westendorf und der Neumarkter Christian Grasruck standen am Ende auf dem höchsten Treppchen und wurden den Erwartungen gerecht. Die beiden Erstgenannten wurden 2011 Bundessieger und dürften dies auch 2012 in ihren neuen Gewichtsklassen wiederholen, während der Oberpfälzer von Rang sieben im Weltergewicht auf Platz im Halbschwergewicht einen gewaltigen Sprung machte.


Christoph Ramming vom Gastgeberverein bot eine hervorragend Leistung in der Klasse bis 54 kg. Mit einer sehenswerten Stützschleuder sorgte er für einen klaren Auftaktsieg. Doch dann musste er sich dem Titelverteidiger Kraemer aus Westendorf beugen. Der Schwabe war einfach einen Tick stärker und bleibt damit wie erwähnt auch 2012 die Nummer Eins in der A-Jugend bis 54 kg.


Mit Hannes Wagner aus Lichtenfels hatte Bayern einen weiteren DM-Titelverteidiger dabei. Der Korbstädter gehört auch 2012 zu den Favoriten, hat jedoch den Sprung von der 69 in die 76 kg offenbar noch nicht verkraftet. Denn Neumaier aus Hofstetten war in Bindlach einfach besser. Vor einem Jahr hatte der Südbadener im DM-Finale der gleichen Gewichtsklasse noch gegen Denis Kudla verloren und wurde Vizemeister. Kudla wurde hier einige Monate später Weltmeister der Kadetten und dies zeigt, dass Neumaier kein Nobody ist.

Lokalmatador Roland Schwarz begann zwar auch furios mit einem 6:0 Rundensieg, brach in Runde zwei aber konditionell gegen Louis Stumpe aus Dürbheim ein. Zur technischen Überlegenheit gehört im Kampfsport auch die Ausdauer und genau die fehlte ihm offensichtlich. Er ist zwar mit seinen 15 Jahren der amtierende Oberfränkische Meister bei den Männern im Weltergewicht bis 74 kg in beiden Stilarten, doch bei den Kadetten bis 17 Jahren gibt es in Deutschland einfach konditionell stärke Kontrahenten in der Klasse bis 69 kg. Er schob den Leistungseinbruch ab Runde zwei zwar auf die Gewichtsreduzierung, doch die muss man beim Kampfsport einfach wegstecken. Auch die Konkurrenz hungert sich eine Gewichtsklasse ab, so dass hier alle Sportler die gleichen Bedingungen vorfinden.


Für Kevin Adler hingen die Trauben einfach zu hoch. Der dritte Bindlacher konnte weder technisch noch körperlich mit der Konkurrenz mithalten. Er blieb in der eigenen Halle ohne Sieg in der Klasse bis 46 kg.

In der Klasse bis 50 kg kam trotz einer guten Leistung und zwei Siegen der Rehauer Janik Rausch nicht über einen 5. Platz hinaus.

Artur Wiebe aus Neumarkt marschierte zwar ins Finale der Klasse bis 63 kg, wurde aber hier von dem Saarländer Yeter in die Schranken gewiesen. Fornoff hatte von dem Oberpfälzer eigentlich den Turniersieg erwartet. Bronze gewann der Burgebracher Felix Plauger. Dies unterstreicht, wie stark die A-Jugend aus Bayern auch 2012 ist.

Die neue Regelanpassung im klassischen Stil wird nach überwiegender Ansicht der Trainer keinen langen Bestand haben. Zur Steigerung der Attraktivität müssen sich beim Anpfiff beide Ringer Brust an Brust in einer Schleuderhaltung aufrecht stehend umfassen. Doch bei 90 Prozent aller Kämpfe weichen die Ringer den möglichen Wurfaktionen durch beiderseitige Grifflösung sofort aus. Nur ein geringer Bruchteil der Kampfrunden begannen mit dem gewünschten Wurf über die Brust. Die Neuerung im klassischen Stil führt dagegen bei schwächeren Kontrahenten zur sofortigen Schulterniederlage. Doch dieser Leistungsunterschied kam nur in den Ausscheidungsrunden vor.


Ein dickes Lob ging wie immer an das komplette ASC-Team rund um die Matte. Die Vorstände Horn und Roß hatten alles perfekt organisiert und konnten dieses Sichtungsturnier für die Generalprobe der nächsten Deutschen Meisterschaft nutzen. 2013 trägt Bindlach am ersten Aprilwochende im klassischen Stil die Junioren-DM in der Bärenhalle aus.


Die Finalisten:
42 kg 1. Artur Tartarinov Traunstein, 2.Maximilian Stadtmüller Mömbris/Königshofen

46 kg 1. Andrej Kurokin Niedernberg, 2. Sören Stein Schriesheim

50 kg 1. Vitali Lazowski Kleinostheim, 2. Dorian Becker Triberg

54 kg 1. Christoph Kraemer Westendorf, 2. Christof Ramming Bindlach

58 kg 1. Etienne Kinsinger Köllerbach, 2. Dieter Tschierschke Krefeld

63 kg 1.Yasin Yeter Riegelsberg 2. Arthur Wiebe Neumarkt

69 kg 1. Louis Stumpe Dürbheim, 2. Roland Schwarz Bindlach

76 kg 1. Julian Neumaier Hofstetten , 2. Hannes Wagner Lichtenfels

85 kg 1. Christian Grasruck Neumarkt, 2. Stefan Hanke Frankfurt/Oder