Bevor Niklas Stechele und Christopher Kraemer an beiden bevorstehenden Wochenenden mit ihren Teams auf die Matte gehen, haben sie schon für sich und für den TSV Westendorf Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal überhaupt stehen die zwei Bundesliga-Ringer im Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft.

Im Viertelfinale setzte sich der SC Siegfried Kleinostheim mit Niklas Stechele gegen die Red Devils Heilbronn durch, zeitglich zwangen Burghausen und Christopher Kraemer im rein bayerischen Duell den AC Lichtenfels in die Knie. Während die Ostbayern im Semifinale auf den ASV Schorndorf treffen, geht es für die Unterfranken in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt. „Mainz hat schon die Favoritenrolle, wenn gleich wir uns vor niemanden verstecken müssen“, wollen Stechele und sein Team die bestmögliche Ausgangsposition für den Rückrundenkampf eine Woche später daheim holen. Schon vor einer Woche waren über 1.000 Zuschauer zum Viertelfinalrückkampf in die Maingauhalle geströmt. Im Hinkampf gegen die Rheinhessen muss Niklas Stechele im leichtesten Limit eine harte Nuss knacken, wenn er auf Beka Bujiashvili trifft. Der Georgier errang im März des vergangenen Jahres die Bronzemedaille bei der EM. Er ist eine Granate. Ich versuche auf jeden Fall den Kampf zu gewinnen“, strotzt der 22-jährige Westendorfer nur so vor Selbstvertrauen. Im Rahmen eines internationalen Lehrgangs mit der Nationalmannschaft gab es schon Berührungspunkte auf der Matte, als beide zusammentrainierten. „Beka ist ein lockerer Typ, sehr klein und äußerst explosiv“, will Stechele mit einer unbequemen Ringweise den Georgier zur Verzweiflung und dadurch auch zu Fehlern zwingen. Zum ersten Mal ringt der Bundeskaderathlet aus dem Ostallgäu überhaupt in Mainz. „Wir haben das Halbfinale erreicht, jetzt sind die Chancen sogar auf das Finale da“, so Stechele, der sich natürlich ein rein bayerisches Duell mit dem SV Wacker Burghausen wünscht. Die Ostbayern, die bereits vier Mal in Folge den deutschen Mannschaftsmeistertitel erkämpft haben, gehen bei ihrem Duell gegen den ASV Schorndorf zwar als Favorit auf die Matte, „doch sind sie trotzdem ein sehr unangenehmer Gegner“, so Christopher Kraemer. Der 27-jährige Griechisch-Römisch-Spezialist musste sich in seinem Hauptrundenkampf gegen Razvan Arnaut mit 0:6-Wertungspunkten geschlagen geben. „In diesem Duell war ich nicht konzentriert genug.“ Ob nun der international erfahrene Rumäne oder gar Ruslan Kudrynets aus der Ukraine: Für Kraemer sind beide Gegner Topathleten. Auch wenn Kraemer erst zum Rückrundenkampf in einer Woche im Limit bis 66 Kilo auf die Matte geht, sollen die Teamkollegen schon am Samstag im Hinkampf die Weichen auf das Finale stellen. „Zu verschenken gibt es in keinen der beiden Halbfinalkämpfe etwas“, sieht Kraemer in der Aufstellung der Schorndorfer eine Art Wundertüte. Allerdings rechnet er auch mit jede Menge Emotionen auf und abseits der Matte.

Wenn am Samstag offiziell die Playoff-Runde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft startet, werden auch zwei Westendorfer Ringer zu Hauptakteuren. Niklas Stechele trifft im Viertelfinale mit seinem Team SC Siegfried Kleinostheim auf die Red Devils Heilbronn, während es Christopher Kraemer und der SV Wacker Burghausen mit dem AC Lichtenfels zu tun haben.

Die besten acht Teams träumen nun vom großen Coup. Besonders Burghausen werden besonders Chancen eingeräumt, erneut den Titel zu holen. Im Team ist Christopher Kraemer, der in der abgelaufenen Hauptrunde insgesamt zehn Mal für die Ostbayern auflief. Acht Siege stehen nur zwei Niederlagen gegenüber, wobei der 27-Jährige sieben Kämpfe in seinem angestammten Gewicht bis 66 Kilo absolvierte. Nur drei Duelle in der Vorrunde lief der Griechisch-Römisch-Spezialist im Limit bis 71 Kilo auf. Kraemer selbst wird wohl erst im Rückkampf am 14. Januar gegen Lichtenfels auflaufen. Dann dürfte er wohl wieder auf Beka Guruli treffen, den der Westendorfer Anfang November 2022 knapp mit 6:5 bezwang. „Das war ein sehr harter Kampf“, erinnert sich Kraemer noch gut an den Schlagabtausch gegen den amtierenden Bronzemedaillengewinner der U23-WM. In der Hauptrunde schaffte Burghausen zwei Siege über Lichtenfels. Der Einzug ins Halbfinale dürfte aus Sicht der Ostbayern so gut wie sicher sein.

Vor keinem leichten Unterfangen steht dagegen der SC Siegfried Kleinostheim. Die Unterfranken treten am Samstagabend bei den Red Devils Heilbronn an. Niklas Stechele wird im Limit bis 57 Kilo im Freistil auf die Matte gehen. Da der deutsche Mannschaftsvizemeister von 2018 in der Vorrunde das leichteste Limit meist unbesetzt ließ, ist davon auszugehen, dass die Heilbronner auch diesmal keinen Ringer setzen werden. Mit Ahmet Karavus haben sie allerdings ein heißes Eisen im Feuer. Der Türke gewann 2022 die Bronzemedaille bei der Junioren-Europameisterschaft. Nichtsdestotrotz sieht Stechele die Vorteile bei seinem Team. „Wir haben in der Rückrunde bis auf Burghausen sonst keinen Kampf verloren. Wenn Heilbronn so ringt wie in der Hinrunde, dann sehe ich uns auf jeden Fall vorn“, so der 22-jährige Freistilspezialist. Besonders im Rückkampf gegen die Devils vor eigenem Publikum könne man noch weitere Prozente draufpacken. Dann wird Stechele aller Voraussicht nach im Limit bis 61 Kilo auflaufen.



Christopher Kraemer (rotes Trikot) wird im Playoff-Viertelfinale gegen den AC Lichtenfels wohl erst im Rückkampf zum Einsatz kommen. © Roman Hölzl

Mit dem 22:9-Auswärtssieg des TSV Westendorf bei der Bundesliga-Reserve des SV Wacker Burghausen haben die Ostallgäuer in der Rückrunde der bayerischen Ringeroberliga den dritten Sieg in Folge eingefahren. Ohne die ausländischen Verstärkungen Ion Gaimer und Simone Iannottoni führte die Reise an die Salzach. „Wir wussten, dass wir im Vorfeld auf die beiden Athleten verzichten können. Besonders Ion hat eine Pause gebraucht“, so Griechisch-Römisch-Cheftrainer Maximilian Goßner. Bereits an der Waage war dem Übungsleiter klar, dass wir diesen Kampf gewinnen werden. Denn der Gastgeber ließ das Limit bis 61 Kilo unbesetzt. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Niklas Steiner (57 kg) trat auch Westendorf nur mit neun Ringern an.Am Ende gab es sieben gewonnene Einzelkämpfe für Westendorf. Co-Trainer Michael Heiß attestiert den Jungs „eine sehr gute Mannschaftsleistung“, wobei diesmal für ihn Benedikt Gansohr herausstach: „Er hat sein Konzept durchgezogen und gewann souverän mit 10:0.“ Weil der SC Anger den Spitzenkampf gegen TV Geiselhöring mit 15:14 gewann, kann das Team aus dem Berchtesgadener Land mit einem Heimsieg über die Nürnberg Grizzlys die Meisterschaft perfekt machen. Westendorf erwartet am kommenden Samstag zum Saisonfinale den Tabellenzweiten TV Geiselhöring.

Mit einer beeindruckenden zweiten Halbzeit haben die Westendorfer Ringer den TSV Burgebrach am Ende doch noch eindrucksvoll in die Knie gezwungen. Durch den mehr als verdienten 18:12-Erfolg über die Oberfranken bleiben die Ostallgäuer zumindest in der Sparkassen Arena im Bürgerhaus Alpenblick weiterhin ungeschlagen in dieser Oberliga-Saison.

„Die Mannschaft hat wieder einmal Moral bewiesen und sich eindrucksvoll zurückgekämpft“, so Zweiter Vorstand Bernhard Hofmann unmittelbar nach Kampfende. Dabei lagen die Gastgeber noch zur Pause deutlich mit 4:11 zurück. Bereits im ersten Kampf des Abends musste Westendorf einen sichergeglaubten Sieg von Niklas Steiner begraben. Der 17-jährige Kaderathlet des Deutschen Ringer-Bundes führte zwischenzeitlich mit 9:1-Wertungspunkten gegen Nick Gutorov, ehe sich der Westendorfer aus dem Kampf heraus am Knie verletzte, was ihn nach fast zweiminütiger Behandlung zur Aufgabe veranlasste. Simone Iannottoni gewann im Schwergewicht gegen Jens Bayer mit 5:0-Wertungspunkten. Auch Michael Steiner (61 kg, Freistil) konnte zwei weitere Zähler für sein TSV erzielen, als er Mukhmad Khakimov mit 12:5 bezwang. Chancenlos war dagegen Felix Kiyek im Halbschwergewicht gegen den Péter Dömök. Der Burgebracher siegte souverän mit 11:0 und schraubte die Führung nach oben. Im letzten Kampf vor der Pause hatte Niclas Gaa eine schwere Nuss zu knacken. Er stand Johann Engelhardt gegenüber. Nach 4.19 Minuten schulterte sein Gegner ihn nach einem 0:14-Rückstand vorzeitig. „Die Aufgabeniederlage unmittelbar zu Beginn des Kampfes war und ist sehr bitter. Wir wussten aber, dass wir hinten raus noch starke Ringer haben und das kompensieren können“, so Griechisch-Römisch-Cheftrainer Maximilian Goßner. Selbst Abteilungsleiter Thomas Stechele prognostizierte das voraus: „Ich habe gesagt, dass wir mindestens noch vier Kämpfe gewinnen. Doch es wollte mir keiner so recht glauben“, schmunzelt der Ringerchef.

Mit dem Beginn des zweiten Durchgangs starteten die TSV-Athleten durch. Simon Einsle (86 kg, Freistil) war kampflos, damit wanderten vier Mannschaftspunkte auf das Westendorfer Konto. Daniel Joachim, der im Limit bis 71 Kilo antrat, hatte mit Yunier Castillo Silveira einen starken Gegner vor der Brust. Trotz der knappen 2:3-Niederlagen klatschten die Zuschauer frenetisch Beifall. In der Folge punktete Felix Jürgens in der Gewichtsklasse bis 80 Kilo im griechisch-römischen Stil Alexander Giehl vorzeitig aus. Vor den abschließenden Duellen im Weltergewicht stand es 12:12. Mit seiner Erfahrung und Routine zeigte Ion Gaimer (Griechisch-Römisch) dem Burgebracher Torres Leonardo Quintero die Grenzen auf. Nach 3.27 Minuten punktete der 40-Jährige seinen Gegner vorzeitig aus. Bernhard Hofmann sprach von einem großen Respekt seiner Kampfleistung und Thomas Stechele zieht sogar seinen Hut davor. „Was er Woche für Woche abliefert, und er hat genau gewusst, dass wir seine Punkte brauchen, ist einfach sensationell.“ Wieder einmal stellte sich Freistilcheftrainer Matthias Einsle in den Dienst der Mannschaft und gewann sein Duell gegen Josef Giehl mit 6:2-Wertungspunkten. „Die erste Halbzeit ist für uns nicht optimal verlaufen, aber im zweiten Durchgang lief es für uns topp“, so Goßner abschließend.

Der TSV Westendorf hat sich in der bayerischen Ringer-Oberliga zurückgemeldet: Mit einem eindrucksvollen Auftritt holten sich die Ostallgäuer bei der Bundesligareserve der Nürnberg Grizzlys einen hauchdünnen 15:14-Auswärtserfolg. Damit wurde das Team nach drei sieglosen Kämpfen mit zwei Punkten belohnt.


Westendorf feiert einen knappen 15:14-Erfolg in Nürnberg. © Christine Joachim

„Es war eine tolle und spannende Begegnung bis zum Schluss“, so Grizzly-Coach Alp Şenyiğit. Die Gastgeber hätten sich das Unentschieden sicherlich gewünscht, doch der Routinier und bundesligaerfahrene Marco Dürmeier schaffte es nicht, im abschließenden Duell bis 75 Kilo den Westendorfer Kilian Krupna auszupunkten. Am Ende gewann der Nürnberger zwar verdient mit 20:9-Wertungspunkten, doch es reichte nur zu drei, statt der erhofften vier Mannschaftspunkte. Von daher war der Jubel in der Westendorfer Ecke ziemlich groß. Die Fäuste wurden geballt, die Anspannung fiel. „Das war schon ein wilder Kampf“, schnaufte auch Cheftrainer Maximilian Goßner erst einmal durch. „Schon an der Waage war mir klar, dass sie versuchen werden, uns zu besiegen. Sie haben alles herausgeholt, was sie konnten.“ Mit Hamed Kirani, Enes Akbulut, Anthony Sanders und Marco Dürmeier stand jede Menge Qualität und Erfahrung auf der Matte. Zur Pause lagen die Westendorfer mit 6:10 zurück. Nur Simone Iannottoni (98 kg, Freistil), der gegen Ewald Stoll mit 4:0-Wertungspunkten gewann, und Maximilian Prestele (66 kg, Griechisch-Römisch) gewannen im ersten Durchgang ihre Kämpfe.

Coach Goßner peitschte seine Jungs trotzdem nach vorne und witterte noch die Chance auf einen Sieg, wohlwissend, dass es sehr knapp werden könnte. Er sollte Recht behalten. Denn mit den Siegen von Simon Einsle (86 kg, Freistil), Philipp Reiner (80 kg, Griechisch-Römisch) und dem Schultersieg von Ion Gaimer, der im Limit bis 75 Kilo auf die Matte ging, ebneten sich die Ostallgäuer den Weg zum Auswärtssieg. „Wir haben nach Wiederanpfiff eine gute Moral gezeigt und die beiden Schulterniederlagen durch Felix Kiyek und Niklas Steiner weggesteckt“, betont Goßner. Dass Westendorf kämpferisch in die Erfolgsspur zurückfand, zeigt dann doch die Qualitäten im Team des Tabellendritten. „Jeder hat für jeden gekämpft. Dieser Sieg ist enorm wichtig“, so der Cheftrainer in seiner Analyse. Egal wie dieser Kampf auch ausgegangen wäre, um den Titel kann der TSV eh nicht mehr eingreifen. Ligaprimus Anger gewann souverän in Burghausen (23:3). Selbst der Zweite, Geiselhöring, entführte aus Burgebrach zwei Punkte (20:6). Westendorfs Fans kommen am kommenden Samstag endlich in den Genuss eines Heimkampfes. Um 19.30 Uhr gibt der Tabellenvorletzte TSV Burgebrach seine Visitenkarte ab. Der Hinkampf ging 16:9 an die Ostallgäuer.  

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